Klage gegen Apple, Google, Intel, Adobe:Spezialisten wehren sich erfolgreich gegen Absprachen in der IT-Branche

Lesezeit: 1 Min.

Um ihre Fachleute zu behalten, sprachen sich Apple, Google, Intel und Adobe untereinander ab. Doch die Spezialisten klagten dagegen. Jetzt müssen die Firmen zahlen. Viel zahlen.

Die Technologie-Konzerne Apple, Google, Intel und Adobe hatten eine Vereinbarung: sich gegenseitig keine Beschäftigten abzuwerben. Tausende Mitarbeiter sahen dadurch ihre Aussichten auf höhere Einkommen gefährdet - und klagten. Nun haben die Technologie-Riesen den Rechtsstreit mit der Zahlung von 324,5 Millionen Dollar beigelegt. Die Summe geht aus nun veröffentlichten Unterlagen hervor.

Konkret ging es um Absprachen der Unternehmen aus den Jahren 2005 bis 2009. Durch die Vereinbarung, Spezialisten der Konkurrenz nicht mit Jobangeboten von ihren Arbeitsplätzen weg- und zur jeweils anderen Firma hinzulocken, sollten kostenintesive Mitarbeiterwechsel ausgeschlossen werden. Für die Konzerne ist zudem das Wissen der IT-Fachleute entscheidend: Wechsel von Mitarbeitern bringen auch Innovationsvorsprünge mit sich.

Eine Email von Steve Jobs als Beweismittel

Die Spezialisten sahen darin Chancen auf höhere Einkommen verwehrt. In ihren Augen waren diese Absprachen wettbewerbsfeindlich. Der Sammelklage, ursprünglich von fünf ehemaligen Mitarbeitern initiiert, hatten sich etwa 64 000 Menschen angeschlossen. Sie forderten eine Summe von drei Milliarden Dollar. Ursprünglich richtete sich der Vorwuf neben Adobe, Apple, Google und Intel auch gegen Intuit, Lucasfilm und Pixar. Die letztgenannten drei Unternehmen hatten sich bereits im September 2013 mit den Angestellten geeinigt.

Der Prozess hätte Ende Mai beginnen sollen. Nun erwarten die Unternehmen, dass mit der Einigung und ihrer Zahlung in einen Fonds die Klage fallen gelassen wird, wie aus einem Schreiben der Anwälte hervorgeht. Die Einigung war bereits vor rund einem Monat verkündet worden, die Summe wurde offiziell erst in den nun veröffentlichten ausführlichen Dokumenten genannt.

Wichtigstes Beweismittel vor Gericht wäre ein E-Mail-Wechsel zwischen Apple-Gründer Steve Jobs und dem damaligen Google-Chef Eric Schmidt. Jobs gilt als Vordenker hinter den Absprachen. Die New York Times zitiert aus einer E-Mail von Jobs an Sergey Brin, einem der beiden Google-Entwickler, aus dem Jahr 2005. Brin hatte offenbar versucht, Angestellte von Apple abzuwerben. Darin schreibt Jobs: Wenn Brin nur einen einzigen der Spezialisten anstelle, "bedeutet das Krieg."

© Süddeutsche.de/dpa/ebri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: