Wenn man mal so darüber nachdenkt: Es ist gar nicht so einfach, nicht Nachbar von Jeff Bezos zu sein - zumindest, wenn man ähnlich vermögend ist wie der Amazon-Gründer. Das Magazin Architectural Digest hat im vergangenen Jahr Bezos sagenhaftes Residenz-Portfolio im Wert von mehr als 500 Millionen Dollar vorgestellt: das Haus in Seattle am Lake Washington, das er sich kurz nach der Amazon-Firmengründung gekauft hatte und in dem er bis vor Kurzem den Großteil seiner Privatzeit verbrachte - Platz genug hatte er, weil er 2010 auch das Nachbarhaus in der Gegend Medina kaufte. Nachbar: Microsoft-Gründer Bill Gates.
Oder die Wohnungen im legendären Gebäude The Century in der Nobelgegend Lincoln Square in Manhattan: Drei kaufte er von Plattenboss Tommy Mottola (Sony); später legte er nach, sodass ihm mittlerweile 1800 Quadratmeter Wohnfläche in jenem Haus gehören, in dem auch Schauspielerin Carol Lawrence, Architekt Robert Stern und der frühere australische Premierminister Malcolm Turnbull wohnen.
Oder die Villa in Beverly Hills mit den Nachbarn Jay Leno, Bruce Springsteen und David Beckham. Oder eine andere Villa in Beverly Hills, die Musik-Mogul David Geffen gehörte und die Bezos 2020 für 165 Millionen Dollar kaufte - und in welcher der Holzboden verlegt ist, auf dem einst Napoleon um die Hand von Josephine angehalten hat. Oder der Prachtbau in Washington (die Nachbarn: Michelle und Barack Obama), die Ranch in Texas (wo die Basis seiner Weltraum-Firma Blue Origin ist) oder der Palast auf der Insel Maui - wo Woody Harrelson, Jim Carrey oder Oracle-Gründer Larry Ellison Residenzen besitzen.
Jeff Bezos spricht von einer "emotionalen Entscheidung"
Oder eben die zwei Mega-Villen auf der Insel Indian Creek bei Miami, wo auch Footballstar Tom Brady, Sänger Julio Iglesias sowie die Milliardäre Eddie Lampert, Jeffrey Soffer und Jaime Gilinski leben. Die eine kostete 68, die andere 79 Millionen Dollar.
"Es ist eine emotionale Entscheidung", schrieb Bezos nach dem Kauf im vergangenen Jahr auf Instagram: "Ich habe länger in Seattle gelebt als irgendwo sonst. Ich habe so viele tolle Momente dort erlebt; die Stadt wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben." Seine Ehefrau Lauren Sánchez und er hätten sich allerdings in Miami verliebt.
Wie groß die Liebe sein muss, das zeigte Bezos jetzt mit dem Kauf einer dritten Villa im sogenannten "Billionaire Bunker", wie die Gegend wegen ihrer extrem reichen Bewohner auch genannt wird - diesmal für 90 Millionen Dollar. Es ist ein Schachzug, der offenbar auch für Naserümpfen sorgt. Es gibt nur 41 Wohnhäuser auf Indian Creek, und Bezos gehören nun drei davon; es heißt, dass er in seinem aktuellen Zukauf so lange wohnen will, bis die Gebäude auf den anderen Grundstücken abgerissen und neu gebaut sein werden. Es heißt außerdem, dass viele reiche Leute gerne zu Nachbarn von Bezos, Brady und Iglesias geworden wären - und sich nun düpiert fühlen.
Der wahre Grund aber für den Umzug nach Miami sind laut Bezos: die neuen Nachbarn, in diesem Fall seine Eltern Miguel und Jacklyn Gise. "Sie haben mich immer unterstützt, und sie sind kürzlich nach Miami gezogen. Ich möchte einfach so nahe wie möglich bei ihnen wohnen." Wer könnte Bezos da noch böse sein?