IWF-Chefin:Lagarde geißelt ungerechte Verteilung des Wohlstands

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Trotz Aufschwung: IWF-Chefin Christine Lagarde warnt vor zu viel Optimismus. (Foto: Reuters)

Weltbank und IWF sind sich einig: Der Weltwirtschaft geht es bereits viel besser. Doch IWF-Chefin Lagarde warnt vor zu viel Optimismus und beklagt, dass meistens nur die Reichen von der positiven Entwicklung profitieren.

Die Aussichten für die globale Wirtschaft sind gut, doch es gibt auch Grund zur Sorge. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Christine Lagarde, kündigte eine Verbesserung der Wachstumsprognose an, mahnte aber, dass die Entwicklung trotz aller Verbesserungen hinter den Möglichkeiten zurückbleibe. Der IWF schätzt, dass das Plus der weltweiten Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr bei vier Prozent liegen könnte - würde es nicht anhaltende Probleme geben.

"Das weltweite Wachstum ist immer noch zu gering, zu fragil und zu ungleich verteilt", sagte Lagarde. Sie beklagte auch, dass zu wenige neue Arbeitsplätze geschaffen würden und dass Einkommensanstiege seit 2009 meist nur auf das Konto der Wohlhabenden gegangen seien. "Die Krise besteht weiter fort. Doch es liegt Optimismus in der Luft", sagte die IWF-Chefin.

Vor allem hinsichtlich der Euro-Zone beklagte Lagarde, dass das Wachstum zu uneinheitlich und die Arbeitslosigkeit viel zu hoch sei. Politische Reformen, eine gezielte Kreditvergabe und der anstehende Stresstest im Finanzsektor könnten der Währungsunion allerdings auf die Sprünge helfen.

Ökonomen sind optimistisch

Untersuchungen von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) zufolge kommen die Industriestaaten langsam aus ihrer jahrelangen Krise, die Schwellen- und Entwicklungsländer legen weiter stark zu.

Nach einer Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,4 Prozent im vergangenen Jahr werde die Wirtschaftsleistung 2014 weltweit um 3,2 Prozent zulegen, schreibt die Weltbank. 2015 werde das globale Wachstum 3,4 Prozent betragen und 2016 dann 3,5 Prozent. Optimistisch sind die Ökonomen insbesondere für Europas größte Volkswirtschaft Deutschland. Nach ihrer Prognose kann die deutsche Wirtschaft 2014 um 1,9 Prozent zulegen; für die beiden Folgejahre wird immerhin noch ein Zuwachs von 1,7 und 1,6 Prozent vorausgesagt.

Die positive Entwicklung hänge besonders davon ab, dass die Notenbanken ihre Konjunkturmaßnahmen nicht zu schnell auslaufen ließen. "Zentralbanken sollten nur dann zu einer normaleren Geldpolitik zurückkehren, wenn stabiles Wachstum auf ein festes Fundament gründet", sagte Lagarde. Das gelte speziell für die US-Notenbank Fed mit ihren milliardenschweren Anleihekäufen zur Stützung der Wirtschaft, die nicht voreilig reduziert werden dürften.

"Die Leistung in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften nimmt an Kraft zu, und das sollte in den kommenden Monaten stärkeres Wachstum in den Entwicklungsländern unterstützen", sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim einer Mitteilung zufolge.

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