Teuerungsrate:Inflation in USA geht stärker als erwartet zurück

Lesezeit: 1 min

In den USA hat die Inflation im Oktober überraschend deutlich nachgelassen. (Foto: LUCY NICHOLSON/REUTERS)

Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober um 7,7 Prozent. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 8,2 Prozent betragen. Es ist der vierte Rückgang in Folge.

Die hohe Inflation in den USA hat sich im Oktober stärker als erwartet abgeschwächt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stiegen die Verbraucherpreise um 7,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Analysten hatten im Durchschnitt nur mit einem Rückgang auf 7,9 Prozent gerechnet. Im September hatte die Inflationsrate 8,2 Prozent betragen. Es ist der vierte Rückgang in Folge. Die Kerninflation, ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise, fiel von 6,6 auf 6,3 Prozent. Auch hier war der Rückgang stärker als erwartet.

Der US-Dollar gab nach Verkündung der Zahlen nach, auch die Renditen von US-Staatsanleihen gerieten unter Druck. Denn der etwas abgeschwächte Preisauftrieb deutet auf künftig weniger starke Zinsanhebungen durch die US-Notenbank Fed hin, die ihren Leitzins im laufenden Jahr schon stark erhöht hat. Mit diesem Kurs stemmt sie sich gegen die hohe Inflation.

Als Reaktion fällt der Dollar, der Dax steigt

Dennoch liegt die Teuerungsrate immer noch fast viermal so hoch wie von der Notenbank angestrebt. Die Federal Reserve treibt den Leitzins seit Monaten in ungewöhnlich großen Schritten nach oben, um die Inflation in Schach zu halten. Zuletzt erhöhte sie ihn erneut um einen Dreiviertel-Prozentpunkt. Er liegt damit aktuell in einer Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent.

Der Inflationsrückgang sei nun eine willkommene Erleichterung, allerdings sei noch ein langer Weg zu gehen, sagte Fed-Bankerin Lorie Logan auf einer Wirtschaftskonferenz zu Energiethemen in Houston. "Ich glaube, es könnte bald angebracht sein, das Tempo der Zinserhöhungen zu verlangsamen, damit wir besser einschätzen können, wie sich die finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen entwickeln", so Logan weiter. Die Märkte sollten aber einen langsameren Pfad nicht mit einer lockeren Geldpolitik verwechseln.

Der Dax ist nach dem Rückgang der US-Inflationsrate am Donnerstagnachmittag mit 14 111 Punkten auf das höchste Niveau seit Juni geklettert. Der deutsche Leitindex gewann zuletzt noch 2,7 Prozent auf 14 036 Punkte. Der MDax stieg auf dem höchsten Niveau seit September um 3 Prozent auf 24 990 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um fast 2,5 Prozent an.

© SZ/Reuters/dpa/dta - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivUlrike Malmendier
:"Wir müssen die Inflation schnell in den Griff bekommen"

Die neue Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier über die provokanten Steuerpläne des Gremiums, selbstgefällige Männer und die Frage, wie schlimm die Rezession wirklich wird.

Interview von Alexander Hagelüken und Lisa Nienhaus

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: