Inflation:Teuerung trifft Ärmere nicht mehr so hart wie zuletzt

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Lebensmittel sind nach wie vor die größten Preistreiber. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Erstmals seit Beginn der Teuerungswelle sind arme Haushalte laut einer Studie nicht mehr am stärksten betroffen.

Die Inflation trifft ärmere Haushalte einer Studie zufolge nicht mehr so hart wie bisher. Das ergibt der am Montag veröffentlichte Inflationsmonitor des gewerkschaftsnahen Instituts IMK, der monatlich die spezifischen Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen liefert. Familien mit niedrigen Einkommen hatten im September demnach eine Inflationsrate von 4,1 Prozent zu tragen, bei Alleinlebenden mit niedrigen Einkommen waren es 4,3 Prozent. Damit lag diese spezifische Teuerungsrate unter der allgemeinen Inflation von 4,5 Prozent.

Erstmals seit Beginn der Teuerungswelle Anfang 2022 waren ärmere Haushalte, unabhängig von ihrer Größe, nicht mehr am oberen Rand der haushaltsspezifischen Inflationsraten zu verorten, teilte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) mit. Für Alleinlebende mit sehr hohen Einkommen betrug die Teuerung laut Studie 4,2 Prozent. Erstmals seit Anfang 2022 verzeichneten sie demnach nicht mehr die niedrigste Belastung unter allen Haushaltstypen.

Ärmere Haushalte waren bislang in der aktuellen Teuerungswelle besonders stark belastet, weil sie einen großen Teil ihres schmalen Budgets für Essen und Energie ausgeben müssen. Diese Güter des Grundbedarfs sind nach wie vor die stärksten Preistreiber. Im Laufe der vergangenen Monate hat die Preisdynamik dort aber nachgelassen, so dass die einkommensspezifischen Differenzen seit Monaten rückläufig sind und deutlich niedriger als auf dem Höhepunkt im Oktober 2022. Damals hatten Familien mit niedrigen Einkommen die höchste Inflationsrate im Haushaltsvergleich mit 11 Prozent. Dagegen waren es bei Alleinlebenden mit sehr hohen Einkommen 7,9 Prozent. "Doch auch wenn sich die Inflationsraten stark angenähert haben, wird das Problem vor allem für Haushalte mit niedrigen Einkommen dadurch verschärft, dass viele nur geringe finanzielle Rücklagen haben und die Alltagsgüter, die sie vor allem kaufen, kaum zu ersetzen sind", erläuterten die Forschenden.

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