Hamburg:Restaurant Maharaja für Paulihaus-Neubau geräumt

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Kathrin Gutmann, Betreiberin des Restaurants Maharaja, steht in ihrem Restaurant. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa)

Mit der Übergabe der Schlüssel an einen Gerichtsvollzieher hat die Betreiberin des indischen Restaurants Maharaja an der Hamburger Rindermarkthalle das Lokal...

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Hamburg (dpa/lno) - Mit der Übergabe der Schlüssel an einen Gerichtsvollzieher hat die Betreiberin des indischen Restaurants Maharaja an der Hamburger Rindermarkthalle das Lokal geräumt. Nach langem Rechtsstreit fand die Übergabe der Räumlichkeiten am Dienstagmorgen in Anwesenheit von Nachbarn und Unterstützern der Initiative St. Pauli Code Jetzt! statt. Das Maharaja muss Platz für das Neubauprojekt Paulihaus machen, das im Viertel umstritten ist. Die Immobilie gehört der Stadt. Zur Übergabe hatte der Vermieter einen privaten Sicherheitsdienst mitgebracht.

Restaurantbetreiberin Kathrin Gutmann war letztlich erst am Montag mit einer Beschwerde gegen die Räumung vor dem Landgericht gescheitert. „Das ist natürlich ein schrecklicher, ein tragischer Moment“, sagte sie am Dienstag nach der Übergabe. Sie stehe „schon etwas unter Schock. So richtig begreifen werde ich das wohl erst, wenn ich ins schwarze Loch falle“. Den Einsatz der martialisch mit Gesichtsmasken und Schutzkleidung auftretenden Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes nannte sie überzogen. „Da wird man hier behandelt als wäre man ein Terrorist, mit vermummten Security-Leuten.“

Am Montagabend hatten noch etwa 200 bis 300 Menschen vor dem Restaurant friedlich demonstriert. Auf dem Dach spielte eine Band. Aus Sicht der Protestierenden passt der geplante Neubau nicht in den Stadtteil. Die Räumung zum jetzigen Zeitpunkt sei außerdem „reine Schikane“, da es zum einen weitere Klagen geben werde, die aufschiebende Wirkung haben dürften, und zum anderen weil wegen der Brutzeiten derzeit keine Bäume gefällt werden dürften, hieß es von der Initiative. „Warum also jetzt neuen Leerstand schaffen und das Maharaja verdrängen, wenn dann monatelang nichts passiert?“

Bemängelt wurde zudem, dass die Bewohner zu wenig in die Planungen einbezogen worden seien. Diese Vorwürfe weisen die Projektbeteiligten zurück. Ihren Angaben zufolge ist das Vorhaben wegen des Widerstandes bereits zwei Jahre im Rückstand. Deshalb solle nun möglichst schnell mit den Arbeiten begonnen werden. Die Fertigstellung des Neubaus ist Anfang 2024 vorgesehen.

Das sechsgeschossige Backsteinhaus auf einem rund 3500 Quadratmeter großen Grundstück ist ein Baugemeinschaftsprojekt mehrerer Unternehmen und soll nach Angaben der Verantwortlichen für die eigene Nutzung gebaut werden. Es wurde ein Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt unterzeichnet. Eine Autowerkstatt und ein Tonstudio, die dort vorher schon ansässig waren, sollen wieder einziehen können.

© dpa-infocom, dpa:210330-99-25775/3

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