Games:Von Nostalgie bis 4K: Die Games-News im Juni

Microsoft stellt eine neue Xbox vor, die bisher kaum einen Spieler begeistert. Nintendo kündigt eine Retro-Konsole an, die Monate vor Verkaufsstart ausverkauft ist. Die wichtigsten Spiele-News im Juni.

Von Caspar von Au und Matthias Huber

Tekken 7

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(Foto: dpa-tmn)

Möglicherweise ein letztes Mal prügeln sich Tekken-Ikone und Antagonist Heihachi Mishima und sein nicht weniger antagonistischer Sohn Kazuya Mishima im siebten Teil der beliebten Kampfspiel-Reihe. Entwickler Bandai Namco hat angekündigt, dass das Spiel das finale Kapitel der Mishima-Fehde darstellen soll. "Tekken 7" erzählt die ganze Geschichte vom Beginn der Fehde im ersten Teil von 1995 bis heute nach. In der teils bizarren, teils konfusen Einzelspielerkampagne kämpft der Spieler mal für die Seite des Vaters, mal des Sohnes und mal für eine dritte Partei. Aber halb so schlimm: Schließlich geht es in Tekken ums Prügeln - und zwar im Idealfall gegen andere echte Spieler. Zwischen mehr als dreißig Helden kann der Spieler vor jedem Kampf auswählen, jeder Kämpfer beherrscht Dutzende von Schlag- und Tritt-Kombinationen, die es zu beherrschen gilt. Neu hinzugekommen sind die Spezialangriffe Rage Art und Rage Drive. Neu ist auch, dass Tekken 7 erstmals auf einer nicht hauseigenen Grafik-Engine von Bandai Namco basiert. Die Unreal-Engine verleiht dem Spiel einen neuen, wenn auch nicht atemberaubenden Look. Für das Kampfspiel ist ohnehin vor allem wichtig, dass die Grafik flüssig läuft. Nur so können Spieler ihre Angreife und Ausweichmanöver in Sekundenbruchteilen planen und ausführen. Als nettes Gimmick können sich Spieler zudem im Virtual-Reality-Modus prügeln. Link-Tipps Unseren ausführlichen Test zu Tekken 7 finden Sie hier. Till Eckert von Ze.tt erklärt in seinem Artikel, warum er beim Spielen ausgeflippt ist. "Tekken 7" ist für PC, Playstation 4 und Xbox One erhältlich.

Elder Scrolls Online: Morrowind

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(Foto: Bethesda / PR)

Früher war alles besser. Starcraft war besser als Starcraft II, und bekommt deshalb im August ein Remake. Doom war besser als Doom 3 und bekam deshalb vor kurzem ein Remake, das viel besser ist als Doom 3. Und The Elder Scrolls: Morrowind war in den Augen vieler nostalgischer Spieler besser als The Elder Scrolls: Skyrim. Also gibt es jetzt Elder Scrolls Online: Morrowind, die neueste Erweiterung des Online-Ablegers der extrem erfolgreichen Rollenspielserie. Nur: Das neue Morrowind ist nicht das alte Morrowind. Immerhin, der Hauptgrund für die nostalgische Verklärung des Urspiels, die farbenprächtige, exotische und abwechslungsreiche Spielwelt, überträgt sich wunderbar auch in den Mehrspieler-Kosmos. Wer einst die Städte Vivec und Balmora und Tel Mora unsicher machte, erkennt auch heute noch manche Straßen und Häuser wieder und fragt sich, ob vielleicht noch die gleichen Leute darin wohnen. Unter dieser wohligen Oberfläche aber zeigt sich, dass die World-of-Warcraftisierung der Elder-Scrolls-Reihe einfach nicht gut steht, mag man auch noch so positive Gefühle mit der Spielwelt verbinden. Schnöde, umständliche Missionen und das komplizierte Bezahlsystem aus Free-to-Play-Elementen und Abo-Modell machen es schwer, in eine Spielwelt abzutauchen, für die man ohnehin schon immer ein bisschen guten Willen brauchte. Morrowind mag für Elder Scrolls Online ein großer Schritt nach vorne sein. Ein Ersatz für das alte, echte Morrowind ist es aber nicht.

Twisted Arrow

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(Foto: Phaser Lock Interactive / PR)

Eins vorweg: Wer bislang nicht glauben wollte, dass Bewegungssteuerung das Eintauchen in ein Spiel wirklich verstärken kann, hat vermutlich noch nie mit einem digitalen Bogen geschossen. Die linke Hand hält den Bogen (einen der beiden Touch-Controller), die rechte legt einen Pfeil ein (mit dem anderen Controller), spannt, lässt los. Und wieder von vorn. In Verbindung mit einem Virtual-Reality-Headset von Oculus oder Vive muss man sich als Spieler schon mehr als einmal bewusst wieder vor Augen führen, dass man in Wahrheit nicht der Held aus dem DC-Comic Green Arrow ist. "Twisted Arrow" heißt der empfehlenswerte Arcade-Shooter. Eine Handlung ist zwar nur marginal vorhanden, aber in Sachen Spielmechanik ist selbst die einfachste Schwierigkeitsstufe fordernd: Mit einem Klick am linken Controller lässt sich für kurze Zeit ein Schutzschild aufspannen, um Geschosse abzuwehren, mit einem Klick mit der rechten Hand wählt man zwischen verschiedenen Pfeilen - Eis-Pfeile, Explosivgeschosse, drei Pfeile auf einmal, und so weiter. Stufenlos bewegen kann man sich zwar nicht, sondern nur zu vorgegebenen Punkten teleportieren, aber jeder, der schon einmal VR-Übelkeit erlebt hat, ist dafür vermutlich dankbar. Die Freude über den Bogenschützen-Geschicklichkeitstest mag vielleicht nicht über viele Spielstunden tragen. Aber sowohl Twisted Arrow mit der exzellenten Bewegungssteuerung mit den Touch-Controllern von Oculus als auch der Egoshooter-Versuch Farpoint zeigen: VR-Actionspiele mögen zwar noch einen weiten Weg vor sich haben. Aber die Richtung, die ist schon mal verdammt gut. Twisted Arrow ist für den PC erhältlich. Es funktioniert mit den Virtual-Reality-Headsets von Oculus und HTC Vive.

E3: von Destiny 2 bis Super Mario Odyssey

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(Foto: dpa-tmn)

Verglichen mit der in Köln stattfindenden Gamescom ist die Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles zwar winzig, dennoch ist sie für die Ankündigung von Spielen und neuer Hardware bedeutender. Activision, EA, Microsoft, Nintendo, Ubisoft - alle großen Herausgeber präsentieren dort ihre Neuheiten. 68 400 Besucher zählte die Messe dieses Jahr, darunter neben dem Fachpublikum erstmals 15 000 Privatpersonen. Weil auf der E3 so viele Spiele angekündigt werden, ist es schwierig, sich eine Handvoll Highlights herauszupicken. Die wohl größte Überraschung der Messe war das von EA angekündigte "Anthem", ein Koop-Science-Fantasy-Spiel, in dem der Spieler mit dem Jetpack über unbekannte Planeten fliegen kann. Es erinnert ein wenig an das ebenfalls vorgestellte "Destiny 2". Die Grafik im Trailer sieht jetzt schon toll aus, allerdings müssen wir uns bis Herbst 2018 gedulden. Ein weiteres von EA vorgestelltes Spiel sieht vielversprechend aus: In "A Way Out" steuern zwei Spieler die Häftlinge Leo und Vincent, die gemeinsam aus einem Gefängnis ausbrechen wollen. Die abgedrehteste Präsentation der E3 hat wohl Nintendo abgeliefert: Das Unternehmen kündigte zahlreiche Spiele an, die regelrechte Jubelstürme bei Fans auslösten. Eines, das schon dieses Jahr erscheinen wird, ist das Open-World-Spiel "Super Mario Odyssey". Link-Tipp Noch mehr vielversprechende Titel und Details zu den auf der E3 vorgestellten Spielen können Sie in unserer Bildergalerie nachlesen.

E3: Xbox One X

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(Foto: Bloomberg)

Schon klar, dass Microsoft seine neue Konsole, die auf der E3 vorgestellte Xbox One X, als Revolution für die Gamingwelt feiert. Sie sei die leistungsstärkste Konsole aller Zeiten und außerdem die hochauflösendste und kleinste Xbox aller Zeiten. Tatsächlich hatten allerdings einige Journalisten vorab mehr von dem Projekt mit dem klangvollen Namen "Project Scorpio" erwartet. Wozu sonst kündigte Microsoft an, dass die E3-Präsentation die üblichen 90 Minuten sprengen würde? Die Neuigkeit war nach wenigen Minuten erzählt: Die Xbox One X kann Spiele in 4K darstellen. (Die Playstation 4 Pro von Konkurrent Sony, die ebenfalls 4K beherrscht, ist bereits seit November 2016 auf dem Markt.) Die verbleibende Zeit verbrachte Microsoft damit, Trailer und Ausschnitte zu 42 Spielen zu zeigen, die allesamt in 4K-Qualität auf der neuen Xbox laufen sollen. Es bleibt aber fraglich, ob die Xbox One X das Unternehmen im Konsolengeschäft zurück auf die Erfolgsspur führt. Wie der Blog Gamesindustry.biz berichtet, erwarten Analysten des Marktforschungsunternehmens DFC Intelligence, dass Microsoft bis Ende 2021 etwa 17 Millionen Geräte verkaufen wird. Macht zusammen mit den anderen Konsolen der Xbox-One-Familie: 63 Millionen verkaufte Geräte. Sony hat im Gegensatz dazu schon jetzt mehr als 60 Millionen Konsolen der Playstation-4-Familie verkauft. Die Xbox One X wird ab dem 7. November 2017 erhältlich sein.

Arms

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(Foto: Nintendo / PR)

Der Arm wächst und wächst. Die Springfedern, aus denen er besteht, dehnen sich auf mehrere Meter Länge. Rumms, Volltreffer. Der Boxhandschuh am Ende des Springfeder-Arms trifft den gegnerischen Boxer mit den blauen Haaren mitten ins Gesicht. Der blauhaarige Spring Man sinkt zu Boden. Vor dem Bildschirm schüttelt der Spieler seine echten Arme, um sich auf die nächste Runde vorzubereiten. Das Kampfspiel "Arms", Nintendos jüngster Exklusiv-Titel für die Switch, macht vor allem dann Spaß, wenn man die Bewegungssensoren der Controller benutzt; besonders, wenn sich zwei Spieler beim Schattenboxen im Wohnzimmer gegenüber stehen. Die Boxbewegungen mit je einem Joy-Con-Controller in jeder Hand fühlen sich realistisch an, während auf dem Bildschirm die Kämpfer ihre langen Arme buchstäblich fliegen lassen. Wer nach zwei, drei Runden Arms mit Bewegungssteuerung nicht ins Schwitzen kommt, macht vermutlich etwas falsch. Neben dem lokalen Mehrspielermodus können sich Spieler auch über das Internet messen, dazu können Spieler auch immer im Einzelspielermodus gegen computergesteuerte Kämpfer antreten. Das Spiel eignet sich für Familien, Gelegenheitsspieler und Hardcore-Gamer gleichermaßen. Dazu ist es ein wichtiger Titel für Nintendo, langsam wächst das noch recht magere Line-up für die Switch Konsole an. Link-Tipp Wie das ausgeklügelte Kampfsystem von Arms funktioniert und warum der anfängliche Spielspaß schnell nachlässt, lesen Sie in unserem Spieletest. "Arms" ist für Nintendo Switch erhältlich.

Super Nintendo Entertainment System Mini

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(Foto: dpa-tmn)

Das ist so eine Sache mit den Vorbestellungen: Wer beim NES Mini vergangenes Jahr nicht schon Wochen oder Monate vor dem Verkaufsstart ein Gerät reserviert hatte, ging leer aus. Die Nachfrage nach der Retro-Emulator-Konsole mit rund 30 Spielen war so groß, dass Nintendo sie nach eigenen Angaben einfach nicht bedienen konnte. Also beschloss man in Japan, die Produktion lieber gleich ganz einzustellen. Wen das noch nicht ausreichend verwundert hat, der kann sich bei der Ankündigung des Nachfolgers, des SNES Mini, erneut am Kopf kratzen. Während Switch-Besitzer weiterhin auf emulierte Spieleklassiker für die Handheld-Konsole warten, wirft Nintendo nämlich am 29. September mit dem Nostalgie-Mini-Computer eine Übergangslösung auf den Markt. Unter den 21 Spielen sind jede Menge Klassiker verschiedener Genres, von Super Mario World bis Super Metroid, von Legend of Zelda: A Link to the Past bis Donkey Kong Country, von F-Zero bis Super Mario Kart. Der Clou: Auch Star Fox 2 wird auf dem SNES Mini zu finden sein. Das Spiel wurde von Nintendo bisher nie fertiggestellt und ist jetzt mit ein paar Jahrzehnten Verspätung eine Art nostalgische Erstveröffentlichung. Achja, und wer das SNES Mini schon mal vorbestellen will, ist vielleicht schon wieder zu spät dran. Und das, obwohl Nintendo angekündigt hat, "deutlich" mehr Konsolen zu produzieren als noch bei dem NES Mini. Die meisten Händler haben bereits wenige Stunden nach der Ankündigung die Retro-Konsole als "ausverkauft" markiert.

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