Jagd:Bericht: Forstministerium fordert höhere Abschusszahlen

„Jagdbetrieb“ steht auf einem Hinweisschild am Straßenrand. (Foto: Philipp Schulze/dpa)

Zu viel Wild lebt in Sachsen-Anhalts Wäldern, sagt das zuständige Ministerium. Es fordert mehr Abschüsse - der Landesjagdverband widerspricht.

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Halle (dpa/sa) - Weil es eine Überpopulation bei Wild gibt, fordert das sachsen-anhaltische Forstministerium einem Zeitungsbericht zufolge höhere Abschusszahlen. Die Jagdbehörden seien im Dezember angewiesen worden, die Abschusszahlen in gefährdeten Jagdbezirken heraufzusetzen, berichtet die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Montag). Mit dem Landesjagdverband bestehe ein regelmäßiger Kontakt, um das Vorgehen gemeinsam zu gestalten, heißt es vom zuständigen Ministerium in Magdeburg.

Auch Naturschützer halten dem Bericht zufolge mehr Abschüsse bei Rotwild, Rehwild und Damwild für unumgänglich. „Wir haben viel zu viel Wild. Unsere Wälder verarmen, weil alle jungen Triebe weggefressen werden“, sagte Christian Kunz, Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Zeitung. „Damit sich die Wälder erholen können, muss viel mehr Wild geschossen werden.“

Der Jagdverband lehne eine stärkere Bejagung jedoch strikt ab. „Wir teilen nicht die Einschätzung, dass zu viel Wild in den Wäldern ist“, sagte Geschäftsführer Wolf Last der Zeitung. Aus seiner Sicht sind die Abschussvorgaben sogar zu hoch. Sie beruhten auf einer Hegerichtlinie aus einer Zeit, in der der Wolf in der Kulturlandschaft noch nicht vorgekommen sei. Vor allem für jugendliche Tiere müssten die Abschussvorgaben gesenkt werden, weil viele in dieser Gruppe vom Wolf gerissen würden.

In der Jagdsaison 2022/23 wurden in Sachsen-Anhalt laut Landesverwaltungsamt 4400 Tiere beim Rotwild zur Strecke gebracht. 4100 waren es beim etwas kleineren Damwild und 44.500 beim Rehwild.

© dpa-infocom, dpa:240225-99-121189/3

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