Dresden:Gravierende Waldschäden: Sachsen will Waldumbau forcieren

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Ein Waldstück mit abgestorbenen Fichten an den Hängen des Brockens. Die Nadelbäume sind vom Borkenkäfer befallen, dazwischen noch grüne Nadelbäume. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB/archiv)

Der Wald in Sachsen bleibt ein Dauerpatient. In diesem Jahr sind rund ein Drittel (35 Prozent) der Bäume deutlich geschädigt. Das ist der höchste Anteil seit...

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Dresden (dpa/sn) - Der Wald in Sachsen bleibt ein Dauerpatient. In diesem Jahr sind rund ein Drittel (35 Prozent) der Bäume deutlich geschädigt. Das ist der höchste Anteil seit Beginn der Erhebung, teilte das Forstministerium am Montag bei der Vorstellung des diesjährigen Waldzustandsberichtes mit. Die Erhebung gibt es seit 1991. Nur bei einem Fünftel (21 Prozent) der Bäume sind keine Schäden erkennbar.

Besonders betroffen ist die Fichte, aber auch Kiefern und Eichen sind stark geschädigt. Der negative Trend bei den Waldschäden habe sich 2020 unvermindert fortgesetzt, hieß es. „Die sächsischen Wälder leiden unter den Folgen des Klimawandels“, sagte Landesforstpräsident Utz Hempfling.

„Das ist das dritte Jahr in Folge, in dem wir so problematische Daten verkünden müssen“, erklärte Forstminister Wolfram Günther (Grüne). Ursachen seien vor allem die langanhaltende Trockenheit und Hitze im Sommer. Als weitere Ursache nannte er den Befall der Bäume mit Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Der Klimawandel spiele eine wesentliche Rolle: „Ihn müssen wir bremsen, denn er kommt uns ökologisch und wirtschaftlich teuer zu stehen.“

Günther zufolge wird Sachsen den Waldumbau forcieren: „Wir streben einen stabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwald an.“ Nach Darstellung von Hempfling sollen im Staatswald wie bisher jährliche bis zu 1300 Hektar Wald umgebaut werden. Im Privat- und Körperschaftswald, der bislang mit rund 250 Hektar Waldumbau zu Buche steht, erhofft man sich künftig einen deutlichen Schub, weil die Förderung attraktiver wird.

Derzeit bestehen 34 Prozent der sächsischen Wälder aus Fichten und weitere 28 Prozent aus Kiefern. Bei Buche und ​Eiche liegt der Flächenanteil nur bei vier beziehungsweise neun Prozent. Das Ziel besteht darin, den Anteil der Laubbäume auf mindestens 50 Prozent zu erhöhen.

Für den Waldzustandsbericht werden in ganz Sachsen insgesamt 6720 Bäume begutachtet. Ein wesentliches Merkmal zur Beurteilung des Zustands ist der Nadel- und Blattverlust. Im ablaufenden Jahr lag er im Durchschnitt bei 26,1 Prozent und damit beim bisher höchsten Wert. Das bedeutet, dass die Bäume zum Zeitpunkt der Erhebung im Sommer im Schnitt um gut ein Viertel weniger Laub oder Nadeln trugen als gesunde Bäume.

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