Umweltschutz:Airlines wollen 2050 klimaneutral fliegen

Lesezeit: 1 min

Abflug am Frankfurter Flughafen, noch mit Kerosin: Langfristig setzt die Branche auf Wasserstoff. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Die deutsche Flugbranche steht unter großem Druck, ihre Umweltbilanz zu verbessern. Nun setzt sie sich strengere Ziele.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Die deutsche Luftverkehrsbranche will bis zum Jahr 2050 klimaneutral fliegen. Der Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) stellte dazu am Montag einen "Masterplan" vor und verband die eigenen Ziele mit Forderungen an die Politik, dem Sektor finanziell unter die Arme zu greifen. Eine Kerosinsteuer sei "das Verkehrteste, was man tun kann", so BDL-Präsident und Lufthansa Cargo-Chef Peter Gerber.

Der Wirtschaftszweig war seit dem Ende der globalen Finanzkrise und bis zur Corona-Pandemie rasant gewachsen. Obwohl die Flotte seither effizienter geworden ist, sind die Emissionen gestiegen und mit ihr der politische Druck, den Anstieg umzukehren. Der Luftverkehr selbst räumt ein, für 2,8 Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen verantwortlich zu sein, andere Schätzungen liegen deutlich darüber. In jedem Fall ist - bis zum Flugstopp wegen der Pandemie - sein Anteil weiter gestiegen. Zuletzt waren auch andere negative Folgen des Luftverkehrs für die Umwelt wie die Kondensstreifen immer mehr in den Fokus gerückt.

Die Branche ist sich international uneins. Die International Air Transport Association (IATA) hält immer noch an den Zielen fest, die sie schon vor vielen Jahren ausgegeben hat, nämlich die Emissionen bis 2050 zu halbieren. Angesichts weitergehender Beschlüsse - die Europäische Union insgesamt will bis 2050 klimaneutral werden - gelten diese auch innerhalb des Sektors als nicht mehr zeitgemäß. Als erster Großkonzern hatte sich British Airways-Muttergesellschaft International Airlines Group (IAG) zur Klimaneutralität bekannt.

Der BDL sieht für die deutschen Fluggesellschaften und Flughäfen mehrere Instrumente, um in den nächsten 30 Jahren komplett umzusteuern. Kurzfristig sollen sparsamere, neue Flugzeuge helfen, zudem synthetischer Treibstoff, der das Kerosin in den nächsten Jahren ersetzen soll. Für beides hoffen die Airlines auf staatliche Hilfe, der Treibstoff müsse in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen. Langfristig setzt der BDL auf Flugzeuge, die mit Wasserstoff angetrieben werden. Airbus hat in Aussicht gestellt, solche Maschinen bis 2035 zu entwickeln. Einen genauen Zeitplan, welche Zwischenziele der Sektor wann zu erreichen plant, will der BDL im Frühjahr 2021 vorstellen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: