USA:Firmen dürfen Laborfleisch auf den Markt bringen

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Sieht aus wie echtes Hühnerfleisch, stammt aber aus dem Labor der US-Firma Upside Foods in Emeryville/Kalifornien. (Foto: PETER DASILVA/REUTERS)

Das US-Landwirtschaftsministerium genehmigt den Verkauf von Fleisch auf Zellbasis. Es soll eine nachhaltigere und ethischere Variante zur Massentierhaltung sein. Die Kritik ist trotzdem groß.

Essen aus dem Labor? In den USA dürfen Firmen künftig gezüchtetes Fleisch verkaufen. Das US-Landwirtschaftsministerium habe den beiden kalifornischen Firmen Upside Foods und Good Meat die Genehmigung für so genanntes kultiviertes Fleisch auf Zellbasis erteilt, gaben beide Unternehmen bekannt. Die Vereinigten Staaten sind nach Singapur das zweite Land, das den Verkauf von im Labor gezüchtetem Fleisch erlaubt. "Es ist ein wahr gewordener Traum", sagte Upside-Chef Uma Valeti, es markiere eine neue Ära und mache es möglich, Fleisch zu genießen, ohne jedes Jahr Milliarden Tiere zu schlachten. "Dies ist ein großer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft", so Valeti. Er sprach damit auch die Umweltproblematik an, die sich durch die Massentierhaltung ergibt. Good-Meat-Chef Josh Tetrick sprach von einem "wichtigen Moment" für die ganze Ernährungsbranche.

Beide Unternehmen stellen Zucht-Hähnchenfleisch her. Das kultivierte Fleisch wird aus einer Probe von Tierzellen gewonnen, die in Stahltanks gefüttert werden und wachsen. Die Genehmigung bedeutet nicht, dass das Kunstfleisch bald im Handel erhältlich sein wird. Sowohl Upside Foods als auch Good Meat wollen ihr Produkt zunächst in gehobenen Restaurants in Washington und San Francisco anbieten. Sobald die Produktionskapazitäten ausgeweitet werden, könnten Lebensmittelgeschäfte folgen.

Die Branche erhofft sich von Zuchtfleisch aus dem Labor ein Milliardengeschäft, weltweit haben rund 150 Unternehmen bereits fast drei Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung eingesammelt. Die Mutterfirma von Good Meat namens Eat Just hat schon seit 2020 kleine Mengen Hähnchenfleisch aus dem Labor in Singapur verkauft. Das Unternehmen ist damit weltweit der erste Hersteller von zellbasiertem Fleisch überhaupt, der Laborfleisch in die Öffentlichkeit gebracht hat.

Kritiker zweifeln an den Vorteilen, die sich durch künstliches Fleisch für Umwelt und Klima ergeben könnten und verweisen auf den hohen Energiebedarf in den Laborfabriken. Die neue Industrie sei deswegen im besonderen Maße davon abhängig, erneuerbare Energien nutzen zu können.

© SZ/Reuters/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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