Finanzen:Schulz: «Das Grexit-Gerede ist gefährlich»

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„Wer Europa und Deutschland gegeneinander ausspielen will, versündigt sich an den Zukunftschancen unseres Landes“, warnt Schulz. (Foto: Carsten Rehder)

Berlin (dpa) - Europa kann sich in der Griechenland-Krise nach Ansicht von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz keine erneute Eskalation erlauben. "In diesen Zeiten der globalen Unsicherheit ist es besonders wichtig, dass Europa zusammensteht", sagte Schulz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

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Berlin (dpa) - Europa kann sich in der Griechenland-Krise nach Ansicht von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz keine erneute Eskalation erlauben. In diesen Zeiten der globalen Unsicherheit ist es besonders wichtig, dass Europa zusammensteht, sagte Schulz der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Ohne die Union und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) beim Namen zu nennen, warnte Schulz davor, von oben herab mit den Griechen umzugehen. „Ein funktionierendes Europa, in dem die Großen und die Kleinen auf gleicher Augenhöhe mit einander verhandeln, ist auch der beste Schutz für Arbeitsplätze in Deutschland“, sagte Schulz vor den Beratungen der Euro-Finanzminister zu Griechenland in Brüssel.

Aus seiner Zeit als EU-Parlamentspräsident kenne er die Stärken und Schwächen der Europäischen Union sehr gut. „Wer Europa und Deutschland gegeneinander ausspielen will, versündigt sich an den Zukunftschancen unseres Landes“, sagte Schulz. Es sei nicht ratsam, immer wieder ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro ins Gespräch zu bringen. „Wir müssen denen, die Europa spalten wollen, entschieden entgegentreten. Deshalb ist das neuerliche Grexit-Gerede so gefährlich“, sagte Schulz, der im März zum SPD-Vorsitzenden gewählt werden soll. 

Schäuble hatte sich am Sonntagabend in der ARD gegen den Vorwurf gewehrt, er wolle die Griechen notfalls aus dem Euro werfen. Ich habe doch niemals gedroht, sagte er. Dabei hatte der CDU-Politiker - der im Sommer 2015 auf dem Höhepunkt des Schuldendramas einen Grexit auf Zeit ins Spiel brachte - vor zehn Tagen wörtlich gesagt, dass Athen die Reformen umsetzen und wettbewerbsfähiger werden müsse: Sonst können sie nicht in der Währungsunion bleiben. Schäuble betont aber, dass er nicht damit rechnet, weil Griechenland Fortschritte mache. Ohne die Auszahlung weiterer Milliardenhilfen stünde das südeuropäische EU-Land im Sommer vor der Staatspleite.

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