Finanzen kompakt:Schweiz trennt sich von UBS-Aktien

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Rettungstat beendet: Die Schweiz steigt bei der Großbank UBS mit Gewinn aus. Außerdem trotzt die weltgrößte Bank ICBC aus China der Krise - und ein deutscher Versicherer profitiert.

Die Schweizer Regierung steigt bei der Großbank UBS aus. Unmittelbar nach der endgültigen Beilegung des juristischen Tauziehens mit den USA um die Herausgabe der Kontodaten mutmaßlicher Steuerbetrüger will sich der schweizerische Bundesrat schnellstmöglich von seinem Aktienpaket trennen.

Die Schweiz steigt wieder bei der Großbank UBS aus. (Foto: Foto: Reuters)

Das Finanzministerium gab am späten Mittwochabend in Bern bekannt, dass es ein Bankenkonsortium mit der Platzierung der 332,2 Millionen UBS-Aktien aus der Wandlung der Pflichtwandelanleihe im Umfang von sechs Milliarden Franken (vier Milliarden Euro) beauftragt habe.

Die Platzierung soll voraussichtlich am Donnerstag abgeschlossen werden. Gleichzeitig würden die Couponzahlungen der Pflichtwandelanleihe gegen eine Barzahlung von rund 1,8 Milliarden Franken (1,2 Milliarden Euro) an die UBS zurückverkauft.

Die Regierung werde damit die ursprüngliche Investition in die UBS voll zurückführen und zusätzlich einen angemessenen Gewinn sicherstellen, erklärte das Ministerium. Die Regierung war im Rahmen der Finanzkrise im vergangenen Jahres bei der UBS eingestiegen. Die Börse reagierte positiv. Die UBS-Aktie stieg am Donnerstagvormittag um mehr als zwei Prozent.

Im Steuerstreit mit Washington muss die UBS 4450 Kundendaten mutmaßlicher Steuerbetrüger an die US-Behörden herausgeben. Ein entsprechendes Abkommen zwischen beiden Staaten wurde am Mittwoch in Washington unterzeichnet und trat am selben Tag in Kraft.

Die Schweiz hatte sich mit den USA nach monatelangen Verhandlungen vor einer Woche definitiv auf einen Vergleich geeinigt und damit einen Prozess abgewendet. Die US-Steuerbehörde IRS forderte in ihrer Zivilklage gegen die UBS ursprünglich die Herausgabe von 52.000 Kundendaten mutmaßlicher Steuerbetrüger, die rund 15 Milliarden Dollar am US-Fiskus vorbeigeschleust haben sollen.

Weltgrößte Bank steigert ihren Gewinn

Die chinesische Großbank Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) hat ihr Ergebnis im ersten Halbjahr trotz der globalen Finanzkrise gesteigert.

Unter dem Strich sei der Gewinn um drei Prozent überraschend deutlich auf umgerechnet 6,8 Milliarden Euro geklettert, teilte das gemessen am Marktwert weltgrößte Kreditinstitut mit.

ICBC profitierte von dem gut 400 Milliarden Euro schweren Konjunkturprogramm der Regierung, das die Kreditvergabe im Inland wieder ankurbelte.

An dem Geldhaus sind unter anderen der Münchener Finanzkonzern Allianz, die US-Bank Goldman Sachs und der US-Kreditkartenanbieter American Express beteiligt.

Die an den Börsen Hongkong und Shanghai notierten ICBC-Aktien haben in diesem Jahr bislang rund 30 Prozent an Wert gewonnnen. Der Leitindex Hang-Seng verzeichnete im gleichen Berichtszeitraum sogar ein Plus von 41 Prozent.

Klage gegen Börsenguru Frick

Der Autor, Fernsehmoderator und Herausgeber verschiedener Börseninformationsdienste Markus Frick ist wegen Börsenmanipulation angeklagt worden. Er werde der strafbaren Marktmanipulation am Aktienmarkt beschuldigt, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Mittwoch mit. Der Rechtsanwalt von Frick, Daniel Krause, erklärte, bei den Vorwürfen handele es sich um Verdächtigungen und Behauptungen der Staatsanwaltschaft. Wegen des schwebenden Verfahrens würden bis auf weiteres keine Stellungnahmen abgeben.

Die Anklagebehörde wirft Frick unter anderem vor, zwischen September 2005 und Juni 2007 Aktien empfohlen zu haben, mit denen er selbst gehandelt hat.

Zudem lasten die Strafverfolger Frick an, Aktienmäntel außerbörslich gekauft, umbenannt und anschließend in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse gebracht zu haben. Zugleich seien "diese wertlosen Aktien (...) durch das Streuen guter Nachrichten" bekanntgemacht und damit ihr Kurs getrieben worden. "Diese Rolle soll in erster Linie der Angeschuldigte übernommen haben", heißt es weiter.

Viele Kleinanleger hätten einen Totalverlust erlitten. Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, konnten allerdings auf Konten und Depots über 80 Millionen Euro sichergestellt werden.

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