Fehlerhafter Apple-Kartendienst:Auf nach Mömpelgard und Deutschendorf

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Zuerst sorgte Apples Kartendienst für Schlagzeilen, weil er Tankstellen auf Hausdächern zeigte. Dann warnte die australische Polizei, die Software sei lebensgefährlich. In der neuen Version klemmt es wieder: iPad und iPhone lotsen in Orte, deren Namen selbst Wilhelm II. wohl nicht mehr geläufig waren.

Von Mirjam Hauck

Kennen Sie Mömpelgard? Mömpelgard liegt ganz grob westlich von Basel, etwas genauer, südwestlich von Belfort. Bis 1796 war die Stadt in Besitz des württembergischen Herzogs Friedrich II. Seit dieser Zeit gehört sie zu Frankreich und heißt Montbéliard. Apples Kartendienst scheint das allerdings noch nicht zu wissen.

Apple Maps fällt seit seinem Start im September immer wieder durch Fehler auf. Das Unternehmen hatte zum Start des iPhone 5 in der neuen Version seines Betriebssystems iOS die bewährten Google-Karten durch einen eigenen Dienst ersetzt.

Viele Nutzer beschwerten sich daraufhin über falsche Ortsmarken, fehlende Details, verzerrte 3D-Bilder und fehlerhafte Wegbeschreibungen. So waren Tankstellen auf Hochausdächern montiert und Straßen führten ins Nirgendwo. Apple-Chef Tim Cook empfahl seinerzeit sodann den Konkurrenten Google Maps und entschuldigte sich öffentlich. Als Konsequenz musste schließlich im Oktober Software-Chef Scott Forstall seinen Hut nehmen.

Valide Datenbasis von 1900

Und der Ärger reißt nicht ab. Im Dezember warnte die australische Polizei vor Apple Maps. Der Dienst hatte Autofahrer in die falsche Richtung gelotst, sie drohten in der Hitze des südlichen Sommers in einem großen Nationalpark zu verdursten.

Mittlerweile gibt es eine aktualisierte Version der Software, doch auch diese birgt Überraschungen: So entdeckte die Frankfurter Allgemeine Zeitung Ortsnamen wie zu Kaisers Zeiten. Noch 2013 liegt also Mömpelgard gleich neben Nanzig, in Polen kann man nach Rügenwalde fahren - die Stadt heißt seit 1945 Darlowo. In Tschechien gibt es den Ort Würbenthal, mittlerweile heißt er Vrbno pod Pradědem. Es finden sich Dutzende solcher Beispiele.

Die FAZ mutmaßt, Apple wolle seinen Nutzern wohl die slawischen Konsonantenwüsten ersparen. Vielleicht haben die Software-Entwickler einfach auch nur Karten von 1900 und davor erwischt, als sie eine valide Datenbasis für Apple Maps gesucht haben.

Apple selbst verweist auf Nachfrage lediglich auf Tim Cooks öffentliche Entschuldigung vom September. Seitdem habe sich die Karten-App stetig verbessert und Apple arbeite daran, sie weiter zu verbessern.

Nun ja, es gibt noch einiges zu tun.

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