Görlitz:Bombardier: 170 Jahre Waggonbau in Görlitz

Lesezeit: 2 min

Görlitz (dpa/sn) - Mut zum Feiern bei Deutschlands ältestem Schienenfahrzeughersteller: Zum 170-jährigen Werksjubiläum hat sich Bombardier-Chef Michael Fohrer zu den Görlitzer Waggonbauern bekannt - und mit Blick auf den Standort von einer "Schlüsselrolle" für Bombardier gesprochen. "Die Züge aus Görlitz befördern Millionen Fahrgäste in Deutschland, in Europa und anderen Teilen der Welt. Mit der Neuausrichtung als Kompetenzzentrum für den Wagenkasten-Rohbau nimmt der Standort weiterhin eine Schlüsselrolle bei Bombardier in Deutschland ein", sagte er am heutigen Sonnabend anlässlich des Tages der offenen Tür.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Görlitz (dpa/sn) - Mut zum Feiern bei Deutschlands ältestem Schienenfahrzeughersteller: Zum 170-jährigen Werksjubiläum hat sich Bombardier-Chef Michael Fohrer zu den Görlitzer Waggonbauern bekannt - und mit Blick auf den Standort von einer „Schlüsselrolle“ für Bombardier gesprochen. „Die Züge aus Görlitz befördern Millionen Fahrgäste in Deutschland, in Europa und anderen Teilen der Welt. Mit der Neuausrichtung als Kompetenzzentrum für den Wagenkasten-Rohbau nimmt der Standort weiterhin eine Schlüsselrolle bei Bombardier in Deutschland ein“, sagte er am heutigen Sonnabend anlässlich des Tages der offenen Tür.

Derzeit habe das Werk eine hohe Auslastung. Parallel dazu liefen Investitionsplanungen. „Wir müssen in Infrastruktur und Schweißtechnik investieren, um das Werk wettbewerbsfähig aufzustellen“, sagte Fohrer. Mit der schrittweisen Umsetzung sei im kommenden Jahr zu rechnen. Zudem diskutiere man bereits mit Gewerkschaften und Betriebsräten über die Zeit ab 2020. Der Bestands- und Kündigungsschutz bestehe bis 31. Dezember 2019. Wie auch an den anderen deutschen Bombardier-Standorte laufen im Görlitzer Werk die Umstrukturierungen des kanadischen Konzerns.

Werksleiter Carsten Liebig strahlt nach den bewegten Zeiten Zuversicht aus. „Wir sind optimistisch, mit dem Bombardier-Management das Werk zum Kernkompetenzzentrum für den veredelten Wagenkastenbau neu auszurichten“, sagte er. Die Leistung der 1200 Görlitzer Waggonbauer beschrieb der Werksleiter mit Zahlen. „2019 hat bereits der 9000. Doppelstockwagen unser Werk verlassen, der 500. Wagen für die Israelische Staatsbahn und der 300. ICE-Wagenkasten wurden produziert“, sagte Liebig.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hob die schwierige Situation des Werks vor drei Jahren hervor, als sogar eine Schließung im Raum stand. „Unser Erfolgsrezept, warum es hier weitergeht, ist, dass wir immer zusammengehalten haben“, sagte er. Einen Tag vor der Kommunal- und Europawahl unterstrich er, dass die Grenzstadt Görlitz von einer europäischen Entwicklung profitiere. „Wir sind darauf angewiesen, dass nicht Zerstörer, wie Donald Trump, das Ruder in Europa übernehmen.“

Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hatte das Unternehmen etwa zwei Wochen zuvor sogar aus Perspektive der Waggonbauer kennengelernt und in der Frühschicht mitgearbeitet. „Hier arbeiten Familien über Generationen hinweg. Diese Identifikation zusammen mit der Fachlichkeit dieses Standorts haben eine Zukunft verdient“, sagte er. Die Ursprünge des Görlitzer Waggonbaus reichen ins Jahr 1849 zurück. Damit gilt das Werk nach Unternehmensangaben als ältester Schienenfahrzeugbetrieb des Landes mit durchgehender Fertigung.

Damals ermutigte ein Stadtratsbeschluss über den Bau von zwei Holztransportwaggons den Stellmachermeister Johann Christoph Lüders zur Gründung seines Unternehmens, das später Teil von Bombardier wurde. Binnen kürzester Zeit beschäftigte er mehr als 200 Arbeiter. Von den ersten Salonschlafwagen für den kaiserlichen Hofzug bis zur Entwicklung der modernen Doppelstocktriebzüge wurde und wird für die Schiene gebaut. Aktuell fertigen die Mitarbeiter Doppelstockwagen für die Deutsche Bahn, für die Schweizerische Bundesbahn sowie Wagenkästen für die ICE-Flotte und die Israelische Bahn.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: