Facebook-Partner Zynga:Farmville-Erfinder verspielen Geld

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Millionen Facebook-Nutzer züchten in ihrer Freitzeit digitale Kühe oder bauen Online-Möhren an. Doch der bekannte Spielehersteller Zynga schreibt weiter rote Zahlen. Nun belastet ein Fehlkauf das Geschäft.

"988.700 Personen spielen gerade", begrüßt der Spielehersteller Zynga am Freitagmorgen Gäste auf seiner Homepage. Mit Spielen wie Farmville und Cityville hat sich das amerikanische Unternehmen bei den meisten Facebook-, iPhone- oder Android-Nutzern einen Namen gemacht. 311 Millionen Menschen vertreiben sich regelmäßig ihre Zeit mit Zynga-Spielen, sagt das Unternehmen. Doch trotz der immensen Nutzerzahlen schafft es die Firma nicht, das Potenzial in Geld umzusetzen.

Nun kündigte das Unternehmen erneut einen Quartalsverlust an. Zwischen 90 und 105 Millionen Dollar würden dem Unternehmen alleine im dritten Quartal voraussichtlich für ein ausgeglichenes Ergebnis fehlen, teilte Zynga mit. Der Grund: Das Unternehmen hatte im März den Spieleanbieter OMGPOP gekauft, dessen Spiel "Draw Something" damals gerade auf dem Höhepunkt seines Erfolgs stand. 180 Millionen Dollar bezahlte Zynga für den Konkurrenten, wenig später brachen die Nutzerzahlen von "Draw Something" von 14 auf 3,5 Millionen ein.

Das Computerspiel "Farmville" der Firma Zynga. (Foto: Screenshot: Farmville.com)

Nun muss Zynga mit 85 bis 95 Millionen Euro gut die Hälfte des Kaufpreises für OMGPOP abschreiben, was den Großteil des Quartalverlustes erklärt. Nach Bekanntgabe der Zahlen sank die Aktie nachbörslich um fast ein Fünftel auf 2,30 Dollar. Als das Unternehmen im Dezember an die Börse ging, lag der Kurs noch bei zehn Dollar. Schon zwischen April und Juni hatte das Unternehmen 23 Millionen Dollar Verlsut gemacht, damals war die Aktie um fast 39 Prozent abgestürzt.

"Viele unserer Spiele haben erwartungsgemäß funktioniert, als Ganzes sind wir allerdings nicht zufrieden", erklärte Firmenchef und -gründer Mark Pincus die neuesten Zahlen. Die Firma bleibe aber optimistisch, was die Entwicklungsperspektiven der Sozialen Spiele angehe. Pincus hatte darüber hinaus bereits angekündigt, künftig auch auf Online-Glücksspiele wie Poker zu setzen.

Dem 2007 gegründeten Unternehmen war der Durchbruch mit dem Gratisspiel Farmville gelungen. Die Bauernhofsimulation zog zwischenzeitlich 80 Millionen Nutzer an, inzwischen sind es noch 18 Millionen. Mit dem Spiel etablierte Zynga das Genre der Social Games - Spiele, die in sozialen Netzwerken gespielt werden, wobei sich die Spieler mit ihren Freunden austauschen können. Inzwischen sind in dieses Geschäft auch Branchenriesen wie Electronic Arts und Ubisoft eingestiegen.

Zynga bietet seine Spiele kostenlos an. Die Firma verdient vor allem am Verkauf virtueller Güter, die Nutzern beispielsweise einen Zeitvorteil verschaffen oder die eigene Figur oder Farm aufhübschen. Die Investoren enttäuschte das Unternehmen mit den Social Games allerdings immer wieder. Zuletzt hatten auch mehrere Führungskräfte das Unternehmen verlassen. Der neueste Flop belastete auch die Aktie des großen Partners Facebook. Sie gab nachbörslich um 1,68 Prozent nach.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/ohol - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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