EZB-Direktor:Asmussen wird Staatssekretär im Arbeitsministerium

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EZB-Direkor Jörg Asmussen wird Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium. (Foto: Bloomberg)

Von der Zentralbank ins Bundesarbeitsministerium: EZB-Direktor Jörg Asmussen wechselt als Staatssekretär ins neue Ministerium von Andrea Nahles - aus privaten Gründen. Seinen bisherigen Posten wird nach SZ-Informationen die Bundesbank-Vizepräsidentin Lautenschläger übernehmen.

Von manchen wurde er bereits für das Amt des Finanzministers gehandelt, jetzt wechselt der Direktor der Europäischen Zentralbank, Jörg Asmussen, als Staatssekretär in das Bundesarbeitsministerium unter der designierten Ministerin Andrea Nahles - und verlässt die Zentralbank.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird ihm die Vizepräsidentin der Bundesbank, Sabine Lautenschläger, auf seinen bisherigen Posten nachfolgen. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss den Wechsel Lautenschlägers aber noch bestätigen.

"Ich freue mich sehr, dass Jörg Asmussen beamteter Staatssekretär werden wird und seinen großen Erfahrungsschatz aus bisheriger exekutiver Arbeit mit vollem Einsatz in diesem zentralen Ministerium einbringen will", sagte SPD-Politikerin Nahles bei Bekanntgabe der Personalie. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, dagegen bedauert den Wechsel: Asmussen sei in den vergangenen zwei Jahren bei der Gestaltung der Geldpolitik eine "enorme Hilfe" gewesen. "Ich persönlich werde ihn vermissen", sagte Draghi.

Asmussen selbst betonte in einer Erklärung, die Gründe für seinen Wechsel seien rein privater Natur. "Der Dienstsitz Frankfurt und die häufigen Dienstreisen sind mit dem Familienwohnsitz Berlin und insbesondere meinen beiden sehr jungen Kindern auf Dauer nicht zu vereinbaren", erklärte Asmussen. "Andere Gründe als diese familiären gibt es definitiv nicht".

Der 47-jährige ist SPD-Mitglied und war 2008 bis 2011 Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Seit Januar 2012 ist er Direktoriumsmitglied bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt und sollte das ursprünglich bis 2020 bleiben.

Momentan handelt der EZB-Direktor mit den EU-Finanzministern die Regeln zur Abwicklung von bankrotten Banken aus, in der vergangenen Woche einigten sich die Minister auf erste Rahmenlinien: Die finanzielle Last, die die Schließung einer Bank mit sich bringt, soll schrittweise auf alle Euro-Länder verteilt werden.

Erst im Oktober hatte Asmussen wegen der noch offenen Fragen bei der geplanten Bankenunion eine rasche Regierungsbildung gefordert, da "wichtige Entscheidungen in Europa anstehen". Asmussen hatte wie Bundesbank-Präsident Jens Weidmann die ultraexpansive Geldpolitik der EZB kritisiert, beide hatten aber dennoch die Zinssenkung im November als gerechtfertigt verteidigt.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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