Export:Von wegen Frühlingserwachen

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Schiffscontainer stehen im Containerterminal am Rhein im Industriegebiet von Mainz. Die deutsche Industrie rechnet wieder mit steigenden Exportaufträgen. (Foto: Tim Würz/dpa)

Die deutschen Exporte sind im Frühjahr überraschend gesunken. Vor allem die Geschäfte mit den USA liefen schwächer.

Deutsche Exportgüter sind nicht mehr so gefragt, das könnte die Rezession in Deutschland verlängern. Weil die Geschäfte der der EU mit den USA schrumpfen, sanken die Ausfuhren im Mai um 0,1 Prozent zum Vormonat auf 130,5 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Ökonomen hatten hingegen mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Mai 2022 fiel der Rückgang mit 0,7 Prozent noch kräftiger aus. "Ein Frühlingserwachen bei der Exportwirtschaft ist leider ausgeblieben", sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. "Noch immer hohe Inflationsraten und das gestiegene Zinsniveau in vielen Märkten dämpfen das Auslandsgeschäft."

Die Importe legten dagegen um 1,7 Prozent auf 116,1 Milliarden Euro zu. Ökonomen bezweifelten angesichts der sinkenden internationalen Nachfrage nach Waren Made in Germany, ob Europas größte Volkswirtschaft ihre Rezession schnell beenden kann. "Damit erhärtet sich einmal mehr der Verdacht, dass aus einer konjunkturellen Erholung vorerst nichts wird", kommentierte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel, das schwächelnde Exportgeschäft.

Das Bruttoinlandsprodukt ist zuletzt zwei Quartale in Folge geschrumpft - vor allem wegen der Kaufzurückhaltung der Verbraucher, die unter sinkenden Realeinkommenden leiden. "Stand jetzt wird der Exportsektor ein weiteres Quartalsminus einfahren", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, mit Blick auf das gerade beendete zweite Quartal.

Die Ausfuhren in die EU-Staaten sanken im Mai um 1,5 Prozent zum Vormonat auf 70,3 Milliarden Euro. Abnehmerland Nummer eins blieben die USA: Dorthin wurden Waren im Wert von 12,7 Milliarden Euro verkauft, ein Rückgang von 3,6 Prozent. Die Exporte nach China wuchsen dagegen um 1,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro, die nach Großbritannien legten sogar um 5,8 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zu. Die Ausfuhren nach Russland fielen wegen der westlichen Sanktionen infolge des Krieges gegen die Ukraine um 7,4 Prozent auf 0,7 Milliarden Euro.

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