Touristik:Der Europa-Park wird zum Modellprojekt

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Von Freitag an können auch Achterbahnfans wieder im Europa-Park einsteigen - allerdings mit Mund-Nasenschutz. (Foto: GERALD SCHILLING/oh)

Der Freizeitpark in Rust darf am Freitag öffnen - mit Hygieneregeln und unter wissenschaftlicher Aufsicht der Universität Freiburg. Was die Besucher beachten müssen.

Von Dieter Sürig

Roland Mack und seine Familie machen schon wieder Zukunftspläne. Die Besitzer des Europa-Parks in Rust haben gerade zwei Kooperationen vereinbart: In einem Zukunfts-Restaurant können Besucher während eines zweistündigen Trips per Fahrgeschäft durch Themenwelten reisen und dort kulinarische Spezialitäten ausprobieren. "Der Besucher wird sich im Raum bewegen und bekommt entsprechende Speisen dazu", freut sich Mack. Das neuartige Restaurant öffnet 2022 auf dem Gelände des Freizeitparks, zusammen mit der Mövenpick-Kette sollen weitere folgen - zunächst in Schanghai und New York. Und zusammen mit dem Miniatur-Wunderland in Hamburg wollen die Macks zum Jahreswechsel ebendort ein Virtual-Reality-Projekt realisieren, in dem kleine und große Welten miteinander verschmelzen.

Die Betreiber des Europa-Parks müssen sich aber erst einmal weniger mit der virtuellen Welt als mit der harten Wirklichkeit auseinandersetzen. Nach den Einschränkungen im vergangenen Jahr, dürfen die Macks ihren Freizeitpark am Freitag wieder öffnen. Erstmals seit Ende Oktober und der Pandemie-bedingt ausgefallenen Wintersaison - aber auch nur deswegen, weil Roland Mack die Landesbehörden in Stuttgart davon überzeugen konnte, ein Modellprojekt daraus zu machen. Mediziner und Soziologen der Uni Freiburg sollen die Öffnung eines Freizeitparks wissenschaftlich begleiten und Besucher ein paar Wochen später auch zu möglichen Infektionen befragen. "Freizeitparks sind ein komplexes System, und die Branche und die Behörden erhoffen sich Erkenntnisse für die weitere Vorgehensweise bei einer Pandemie", sagt Mack. Mit diesem Projekt kann er angesichts der Inzidenzpolitik von Bund und Land "mindestens vier Wochen früher" öffnen. Voraussetzung ist allerdings ein Inzidenzwert unter 100, seit Tagen liegt der Ortenaukreis, in dem sich Rust befindet, deutlich darunter.

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Da ist Mack auch im Vorteil zum zweitgrößten deutschen Freizeitpark Phantasialand in Brühl/NRW, dessen Betreiber noch gar nicht wissen, wann sie wieder öffnen dürfen. Und der Heide Park Soltau durfte nach einer gewonnenen Klage bereits Anfang Mai wieder öffnen - unter strengen Hygieneauflagen. Solche Einschränkungen gibt es, wie schon im Vorjahr, auch in Rust: Tagesdatierte Online-Anmeldung, höchstens 20 000 Besucher am Tag, an Spitzentagen sind es sonst 60 000, Abstandsregeln und Maske. Hinzu kommen nun Ausweis, Impfnachweis oder ein negativer Corona-Test. Der kann nur in Ausnahmefällen auch im Eingangsbereich gemacht werden, doch Mack warnt vor langen Wartezeiten und dem Risiko, wieder nach Hause geschickt zu werden. Eine Ungewissheit bleibt ihm aber, weil sich täglich etwas ändert: "Es ist unklar, wie wir mit den Schweizern oder Franzosen umgehen. Diese Verunsicherung über Reise- und Quarantänebestimmungen macht uns unglaublich zu schaffen".

Bis zu 10 000 Besucher an Pfingsten

Der Europa-Park will am Freitag mit ein paar Tausend Besuchern starten und je nach Erfahrung am Pfingst-Wochenende auf bis zu 10 000 aufstocken. "Da ist die Situation deutlich besser als in jeder Innenstadt", sagt Mack. Wer es durch den Eingang geschafft hat, für den sind Fahrgeschäfte und Restaurants geöffnet, Einschränkungen gibt es allerdings bei den Shows, "zumal wir keine größeren Ansammlungen oder Paraden veranstalten dürfen". Die Hotels im Europa-Park sind ebenfalls offen, nur der Wasserpark Rulantica wird wohl erst im Juni geöffnet.

Eine Lehre hat Mack aus der Pandemie auch gezogen: Es gibt künftig zwei Preiskategorien, um die Besucher besser zu verteilen, wobei der Eintritt in den Sommerferien und der Halloweenzeit etwas höher ist. Dies könnte auch das Minus etwas kompensieren: "Bis heute haben wir wegen der Pandemie einen Umsatzverlust von etwa 300 Millionen Euro", klagt Roland Mack. Diese Notsituation hat übrigens auch verhindert, dass sich der 71-Jährige langsam aus dem Tagesgeschäft zurückziehen kann, wie er es vorgehabt hatte. "Ich bringe Expertise aus 50 Jahren mit, auch durch meine Kontakte zu Verbänden und Kollegen, da waren meine Söhne schon extrem dankbar", sagt er.

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