Mal ist die Rede von 20 oder 30 Prozent Ersparnis, dann von 40 Prozent, und manchmal soll der Einbau einer Sonnenheizung die jährlichen Energiekosten sogar um bis zu 50 Prozent drücken: Die Angebote der Anbieter und Förderer von Solarthermieanlagen klingen verlockend und lesen sich mitunter wie ein Wettbieten um die größtmögliche Ersparnis. Klar ist: Wer seine in die Jahre gekommene Öl- oder Gasheizung gegen eine moderne Sonnenheizung tauscht und möglicherweise auch noch die Gebäudehülle besser dämmt und die Fenster austauscht, kann eine Menge Geld sparen. Je nach Größe der Anlage und individuellem Energieverbrauch amortisiert sich die Umrüstung in wenigen Jahren. Aber zunächst muss die Investition finanziert werden. Und das kann ganz schön ins Geld gehen. Je nach Größe der Anlage wird schnell ein fünfstelliger Betrag fällig.
Mehr als zwei Drittel der Heizungsanlagen arbeiten ineffizient
Aber es gibt Unterstützung. Der Staat fördert die Umstellung auf erneuerbare Energien derzeit so intensiv wie nie. Haus- und Wohnungseigentümer sollen motiviert werden, nicht nur bei der Strom-, sondern auch bei der Wärmeerzeugung auf die Kraft aus Sonne, Biomasse und Erdwärme zu setzen. Schließlich wird für das Heizen bundesweit übermäßig viel Energie verbraucht. Nach Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) arbeiten mehr als zwei Drittel der Heizungsanlagen in Deutschland ineffizient - was auch damit zu tun hat, dass etwa zehn Millionen Kessel älter als 15 Jahre alt sind. Investitionszuschüsse vom Staat können einer neuen Technik zum Durchbruch verhelfen. Das hat die Entwicklung der Fotovoltaik gezeigt, der Schwester-Technologie der Solarthermie, die Sonnenstrahlen in Strom verwandelt.
Was wird nun gefördert? Der Bund unterstützt die Anschaffung von Solarthermieanlagen, die warmes Wasser bereiten oder Räume heizen, ebenso wie auch den Kauf von Anlagen zur kombinierten Warmwasserbereitung und Raumheizung.
Wie hoch ist die Förderung? Das lässt sich nicht mit zwei Sätzen beantworten. Es gibt eine Vielzahl von Fördertöpfen, Zuschüssen (die teilweise auch kombinierbar sind), Boni, Darlehen, Abwrackprämien. Hier der Versuch, eine Schneise in den Förder-Dschungel zu schlagen: Das zentrale Instrument, mit dem das Bundeswirtschaftsministerium den Ausbau erneuerbarer Energien im Wärmemarkt finanziell unterstützt, ist das Marktanreizprogramm (MAP). Es ist bereits seit April 2015 in Kraft, wurde aber zuletzt überarbeitet und hat ein Volumen von mehr als 300 Millionen Euro im Jahr.
Zuschüsse und Kredite
Die Förderung aus dem MAP zielt hauptsächlich auf die Modernisierung bestehender Gebäude und ruht auf zwei Säulen. Zum einen vergibt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Zuschüsse für kleinere Anlagen in Privathaushalten und Unternehmen. Dazu hat das Bafa eine Art Baukasten entwickelt, bestehend aus Basis- und Innovations- sowie Zusatzförderung, plus einem Bonus für die Optimierung des gesamten Heizungssystems. Im Einzelnen: Für die Errichtung einer Solarkollektoranlage zur kombinierten Warmwasserbereitung und Raumheizung gibt es einen Zuschuss von 2000 Euro - das ist die Basisförderung - auf der Grundlage einer Kollektorfläche von bis zu 14 Quadratmetern. Mehr Geld gibt es, wenn die Anlage größer ausfällt. Für die Kombination mit einer anderen förderfähigen Anlage, zum Beispiel einer Wärmepumpe oder einer Pelletheizung, wird ein Bonus von 500 Euro gezahlt. Zusätzliche Optimierungsmaßnahmen am Heizungssystem in Zusammenhang mit dem Bau der Anlage können nochmals mit bis zu weiteren 1000 Euro bezuschusst werden. Zusammen sind dies bis zu 3500 Euro.
Neben dem Fördergeld von der Bafa erhalten Haushalte, die Solarthermie nutzen, finanzielle Unterstützung von der staatlichen Förderbank KfW - durch einen zinsgünstigen Kredit.
Die Zeitschrift "Finanztest" rät, sich vor der Entscheidung für eine Solarthermieanlage an einen von Bafa und KfW anerkannten Sachverständigen zu wenden. Er macht einen Heizungscheck, hilft bei der Auswahl des passenden Systems und berechnet die erforderliche Größe der Heizung. Eine solche Beratung wird von dem Bafa mit 800 Euro gefördert. Den Förderantrag stellt der Experte selbst.
Haus- und Wohnungseigentümer, die auf Solarthermie umrüsten, beantragen Zuschüsse direkt beim Bafa. Anträge lassen sich im Internet herunterladen. Spätestens neun Monate nach Inbetriebnahme der neuen Heizung muss der Förderantrag eingereicht werden, einschließlich aller Rechnungen und einer Fachunternehmer-Erklärung der Firma. Nach etwa sechs Wochen, so die Auskunft des Bafa, werden die Zuschüsse überwiesen.
Auch für Unternehmen gibt es Geld
Neben privaten Hauseigentümern fördert das MAP auch Unternehmen und Kommunen, die in Solarthermie investieren, um ihren Wärme- oder Kältebedarf zu decken. Die jüngste Novelle des MAP diente gerade dazu, das Programm noch stärker für den gewerblichen Bereich zu öffnen. Schließlich soll sich die Energiewende im Wärmemarkt künftig noch stärker auch in den Betrieben abspielen. Kleine und mittelgroße Unternehmen können deshalb vom MAP intensiv profitieren: Sie erhalten in dem auf Unternehmen zugeschnittenen und von der KfW betreuten Teil des Programms einen sogenannten KMU-Bonus von zusätzlich zehn Prozent des Förderbetrags. Wichtig: Betriebe müssen Förderanträge für Solarthermieanlagen vor Einbau der Anlage einreichen - über ihre Hausbank direkt bei der KfW.
Der Weg zur Energiewende ist weit. Das zeigt ein Blick auf die im vergangenen Jahr durch das MAP per Investitionszuschuss geförderten Anlagen: Insgesamt waren dies 38 200 in bestehenden Ein- und Zweifamilienhäusern, darunter 17 000 Solarkollektoranlagen. Der Rest waren Biomassekessel und Wärmepumpen.
Immerhin wurden etwa 68 000 neue Anträge eingereicht. Die KfW sagte 2015 gut 1500 zinsgünstige Darlehen zu und registrierte knapp 1400 neue Förderanträge. Seit seiner Auflegung im Jahr 2006 hat das MAP einiges bewegt. Bei Zuschüssen von etwa 2,4 Milliarden Euro wurden Investitionen in Höhe von 13,1 Milliarden Euro in die Errichtung von Anlagen, Wärmenetzen und -speichern zur Nutzung erneuerbarer Energien initiiert.