Erfurt (dpa/th) - Thüringens Waldgesetz wird geändert und der seit Jahren umstrittene Bau von Windrädern in Waldgebieten untersagt. Darauf verständigte sich am Mittwoch der zuständige Landtagsausschuss, nachdem sich zuvor Linke, SPD, Grüne und CDU darauf geeinigt hatten. Damit sei der Weg frei, dass der Landtag das Verbot von Windrädern im Wald noch in diesem Jahr beschließt, erklärten Ausschussmitglieder in Erfurt. CDU und FDP hatten sich für das Verbot eingesetzt.
Erzielt habe die CDU-Landtagsfraktion dieses Ergebnis gemeinsam mit Bürgerinitiativen und der FDP-Landtagsfraktion, erklärte CDU-Fraktionschef Mario Voigt. „Die Erzeugung von Windkraft in Thüringens Wäldern wird dauerhaft verboten.“ Vorgesehen sei 2023 lediglich eine Prüfung, wie das Land seine Klimaziele erreiche. Auch Dirk Bergner von der FDP-Fraktion wertete die Entscheidung positiv, an der auch Bürgerinitiativen ihren Anteil hätten. „Es wird gelingen, unsere Wälder zu schützen“, sagte er.
Forstminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) bedauerte, dass kein Kompromiss möglich gewesen sei. „Die Vereinbarung zwischen der CDU und den Regierungsfraktionen nehme ich mit Bedauern zur Kenntnis.“ Er habe ein Verbot von Windrädern im Wald mit Ausnahmen vorgeschlagen.
Wenn Forstbehörden und Kommunen sich über den Bau eines Windrads einig wären und Belange des Natur- und Landschaftsschutz gewahrt würden, sollte das Verbot nicht gelten, so Hoff. „Dieser pragmatische Weg, der die Interessen der Kommunen in den Mittelpunkt stellt und den Interessen privater Waldbesitzer Rechnung tragen würde, ist nun vorerst verbaut worden.“
Kritik kam auch vom Verband Windenergie. Dessen Landesvorsitzender Frank Hummel sprach von einer gefährlichen Sackgasse und einem Pyrrhussieg der Thüringer CDU. Sie blockiere nicht nur die Energiewende, sondern verhindere auch den nachhaltigen Waldumbau und die Beräumung der wachsenden Schadholzflächen. Zudem ginge Waldbesitzern eine Finanzierungsquelle verloren.
Windräder im Wald sind ein Dauerthema im waldreichen Thüringen. Rot-Rot-Grün hatte ihren Bau auf Brachflächen ermöglicht, bisher stehen aber nur ganz wenige Anlagen im Wald.