Kerpen:Tod im Hambacher Forst: Angehörige machen Regierung Vorwürfe

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach dem Unfall-Tod eines jungen Mannes während der wochenlangen Räumung im Hambacher Forst haben Angehörige Vorwürfe gegen die nordrhein-westfälische Landesregierung erhoben. Innenminister Herbert Reul (CDU) habe den Tod des jungen Mannes benutzt, um gegen die Baumhausbewohner zu hetzen. Die Schuldzuweisung, dass die Erbauer der Hängebrücke schuld an dem Tod des 27-Jährigen seien, sei für sie unerträglich, schrieb die Familie in einem offenen Brief an Innenminister Herbert Reul (CDU) und Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Nach dem Unfall-Tod eines jungen Mannes während der wochenlangen Räumung im Hambacher Forst haben Angehörige Vorwürfe gegen die nordrhein-westfälische Landesregierung erhoben. Innenminister Herbert Reul (CDU) habe den Tod des jungen Mannes benutzt, um gegen die Baumhausbewohner zu hetzen. Die Schuldzuweisung, dass die Erbauer der Hängebrücke schuld an dem Tod des 27-Jährigen seien, sei für sie unerträglich, schrieb die Familie in einem offenen Brief an Innenminister Herbert Reul (CDU) und Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Er werde auf die persönlichen Vorwürfe gegen ihn nicht wie im politischen Geschäft sonst üblich reagieren, teilte Reul am Mittwoch mit. Betroffen vom viel zu frühen Tod des jungen Mannes habe er den Kontakt zur Familie gesucht. Er habe allergrößtes Verständnis für die tiefe Trauer und „vielleicht auch Hilflosigkeit“ der Angehörigen. Er empfinde tiefes Mitgefühl und sei in Gedanken bei der Familie.

„Den Sturz verantwortet, wer die Brücke gebaut hat“, hatte Reul im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags gesagt. Der 27-Jährige aus Leverkusen war im September aus großer Höhe von einer Hängebrücke gestürzt und gestorben. Er hatte nach Angaben der Familie im Rahmen seines Studiums an einer filmischen Dokumentation über die Baumhausbewohner gearbeitet.

In dem teilweise emotionalen Brief schildern die Angehörigen ihren Besuch an der Unfallstelle, als die Räumung nach tagelanger Pause wieder angelaufen war: Polizisten in „Kampfausrüstung“, gepanzerte Räumungsfahrzeuge, Schreie aus den Räumungsgebieten - wie in einem Kriegsgebiet. Das habe die Eltern zutiefst schockiert. Dass die Gedenkstätte mit den von der Familie gepflanzten Blumen am Tag danach für die Räumung abgebaut wurde, hätten die Angehörigen als „ungeheuer rücksichtslos und pietätlos“ empfunden.

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