Erkelenz:Aktivistin Luisa Neubauer hält Kohlekompromiss für überholt

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Die Umweltaktivistin Luisa Neubauer setzt sich vor dem Garzweiler Tagebau ihre Maske auf. (Foto: David Young/dpa)

Klimaaktivistin Luisa Neubauer hält den Kohlekompromiss von Anfang 2019 für überholt. "Seit der Kohlekommission haben sich die Verhältnisse radikal verändert",...

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Erkelenz (dpa) - Klimaaktivistin Luisa Neubauer hält den Kohlekompromiss von Anfang 2019 für überholt. „Seit der Kohlekommission haben sich die Verhältnisse radikal verändert“, sagte Neubauer am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur am Tagebau Garzweiler. „Ein Kohlekompromiss, wie er damals geschlossen worden ist, wäre heute schon undenkbar. Wir verstehen heute, wie schnell wir aus der Kohle aussteigen müssen, um das Pariser Klimaabkommen einhalten zu können. Und wir wissen auch, dass wir das können.“ Die Braunkohleförderung in Garzweiler sei ja „kein rentables Geschäft, sondern ein staatlich subventioniertes Verlustgeschäft“. Dies geschehe zum einen auf Kosten der Anwohner, die ihre Dörfer verlassen müssten, und zum auf anderen auf Kosten von Menschen weltweit, die unter der Klimaerwärmung zu leiden hätten.

Neubauer verteidigte auch die Besetzung eines Kohlebaggers durch drei Aktivisten. „Ziviler Ungehorsam ist immer eine Kontextfrage“, sagte sie. „Und hier erleben wir, dass die Ungerechtigkeit so groß ist, die Rechte der Menschen so sehr mit Füßen getreten werden, dass man sich dagegen wehren muss.“ Natürlich müsse der Protest immer friedlich bleiben.

Die drei Besetzer harrten nach Angaben der Polizei am Sonntagvormittag weiter auf dem Bagger aus. Die Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion warf dem Sicherheitspersonal von RWE gewalttätige Übergriffe auf Aktivisten vor. Ein Konzernsprecher wies dies zurück. „Da gibt es definitiv zwei Sichtweisen“, sagte er. So wollten zwei Sicherheitsleute ihrerseits die Aktivisten wegen Tätlichkeit anzeigen. Eine steile Treppe führe zu dem riesigen Bagger in dem Abbaugebiet hinauf, und da seien die Aktivisten hinaufgestürmt. Mitglieder des Sicherheitsdienstes hätten sich ihnen entgegengestellt, und so sei es zu Körperkontakt gekommen, sagte der RWE-Sprecher. Der Bagger sei nicht in Betrieb gewesen, sondern für Reparaturen vorgesehen. „Auf die Arbeit im Tagebau Garzweiler hat die Besetzung null Auswirkung“, so der Sprecher.

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