Ende des Lufthansa-Streiks:Und jetzt?

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Nach drei Tagen ist der Streik der Lufthansa-Piloten zu Ende. Erreicht haben die Piloten übervolle Flugzeuge, einen Image-Schaden - aber wohl kein neues Tarifangebot.

Von Jens Flottau

Es war für viele Flugbegleiter ein schöner Kurzurlaub auf Kosten der Firma. Am Dienstag hatte die Lufthansa letztmals ihre Langstreckenjets in die Welt hinaus geschickt. Doch nachdem sie an ihrem Ziel gelandet waren, blieben sie dort erst einmal stehen. Die Besatzungen, die normalerweise spätestens nach einer oder zwei Nächten wieder zurückfliegen mussten, konnten einmal richtig ausspannen. Lufthansa nahm dies in Kauf, um schon von Freitagabend amerikanischer Zeit an den normalen Betrieb starten zu können.

Mit dem für Freitag um Mitternacht endenden dreitägigen Pilotenstreik beginnt für die Fluggesellschaft die Operation Rückkehr zum Normalbetrieb. Die wenigsten Flugzeuge hatte sie an den beiden Drehkreuzen in Frankfurt und München abgestellt, sondern die meisten an Außenstationen. Das hängt mit der Logik des Streckennetzes zusammen, das auf Umsteiger ausgelegt ist. Es wäre wenig sinnvoll, als erstes von Frankfurt aus loszufliegen, denn dort würden nur die lokalen Passagiere mitfliegen können, aber keine Umsteiger.

Weil der Krisenstab alles so genau geplant hat, glaubt die Lufthansa, am Samstag schnell wieder zum Normalbetrieb zurückkehren zu können. An diesem Wochentag gibt es eher weniger Nachfrage, weil die meisten Geschäftsreisenden zu Hause bleiben, doch dieses Mal dürften die Flugzeuge voll sein. Denn sie müssen nicht nur diejenigen mitnehmen, die sowieso schon gebucht waren, sondern Gestrandete, die zwischendurch nicht schon bei anderen Fluggesellschaften untergekommen sind.

"Die Folgen sind verheerend"

Dies alles findet statt nach dem bislang längsten Pilotenstreik in der Geschichte der Lufthansa - noch nie waren diese drei Tage am Stück in den Ausstand getreten. Während ihres Streiks waren 3800 Flüge ausgefallen, nur 500 konnte die Lufthansa durchführen. Betroffen waren Lufthansa, Lufthansa Cargo und die Billigtochter Germanwings, deren Piloten auch unter den Konzerntarifvertrag (KTV) fallen. Laut Lufthansa waren von dem Ausstand 425 000 Passagiere betroffen und die Fracht-Tochter Lufthansa Cargo konnte 4500 Tonnen Fracht nicht befördern.

"Die Folgen dieses Streiks sind verheerend", sagt Lufthansa-Bereichsvorstand Kay Kratky. Er glaubt, dass das Image des Unternehmens als zuverlässiger Dienstleister gelitten hat. Man werde den Piloten auch nach dem Ende des Streiks kein neues Tarifangebot vorlegen. Das verbesserte Angebot aus der Vorwoche enthalte, findet Kratky, genügend Substanz, um Gespräche führen zu können. Lufthansa-Chef Christoph Franz forderte bessere Spielregeln für Streiks dieser Art.

Die Piloten wehren sich im Wesentlichen gegen Änderungen bei der Übergangsversorgung. Lufthansa will, dass sie künftig frühestens mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen sollen. Bislang können sie mit 55 aufhören, im Durchschnitt fliegen sie aber schon jetzt bis knapp 59. Die Übergangsversorgung bis zur Rente ab 63 soll wie bisher vom Arbeitgeber finanziert werden. Bei Neueinsteigern will Lufthansa künftig keine Kosten durch die Versorgung tragen, allerdings räumt sie ein, dass die Finanzierung noch Gegenstand von Verhandlungen sein müsse.

© SZ vom 05.04.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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