Die britische Billigfluggesellschaft Easyjet plant eine weitere Großbestellung beim europäischen Flugzeughersteller Airbus. Laut Easyjet-Chef Johan Lundgren will das Unternehmen 157 Maschinen der Airbus A320neo-Baureihe kaufen, um weiteres Wachstum zu ermöglichen und ältere Maschinen zu ersetzen. Der Entscheidung für den Auftrag müssen noch die Aktionäre zustimmen. Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou steht einer zu starken Expansion kritisch gegenüber, ihm gehören allerdings nur noch vier Prozent der Anteile.
Zusammen mit einem bereits bestehenden Auftrag hat Easyjet damit nun 315 zusätzliche Flugzeuge bestellt, die bis 2034 ausgeliefert werden sollen. Die Airline hat aber nicht nur beschlossen, mehr Maschinen zu übernehmen, sondern auch größere: Im Durchschnitt werden künftig mehr als 200 Passagiere in den Flugzeugen Platz finden, da die Airline eine bestehende Bestellung abändert und 30 A320neo in die deutlich größere A321neo umwandelt.
Easyjet ist nach Ryanair und Wizz Air die führende europäische Billigfluggesellschaft - in Deutschland hat sie einst Teile von Air Berlin übernommen, die Flüge von der Hauptstadt aber mittlerweile stark reduziert und sich auch aus dem deutschen Inlandsmarkt zurückgezogen. Easyjet fliegt anders als Ryanair und Wizz Air vor allem von teuren Großflughäfen und will damit für Geschäftsreisende attraktiv sein. Sie hat dadurch aber auch höhere Kosten und kam nicht auf ähnliche Gewinnmargen wie ihre beiden Konkurrenten.
Nun aber profitiert die Airline vom aktuellen Nachfrageboom und hat nach vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 einen Vorsteuergewinn von 460 Millionen Pfund erreicht - zum Umsatz machte das Unternehmen noch keine Angaben. Das zweite Halbjahr sei das beste in der Firmengeschichte gewesen, so Lundgren. Für den Winter seien die Aussichten gut: Easyjet will um 15 Prozent wachsen und erwartet bei gleicher Auslastung der Maschinen trotzdem höhere Preise. Künftig strebe die Airline einen Gewinn von sieben bis zehn Pfund pro Passagier an, im Vergleich zu den weniger als fünf Pfund, die sie aktuell erreicht. Die Aktionäre sollen zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie eine Dividende erhalten.