EADS wirbt um den US-Präsidenten:Air Force Airbus

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Die US-Regierung will zwei Air-Force-One-Maschinen ersetzen - und das bislang Unmögliche scheint möglich: Der Auftrag könnte an den europäischen Anbieter Airbus gehen.

Jens Flottau

Die Air Force One war bereits Gegenstand eines Kinofilms mit Harrison Ford in der Hauptrolle als amerikanischem Präsidenten. Jedenfalls ist das Flugzeug, dessen Innenausstattung teilweise als Staatsgeheimnis gilt, legendenumwoben und prestigebeladen wie kaum ein anderer Jet. Das offizielle Flugzeug des US-Präsidenten dürfte bald selbst eine Hauptrolle übernehmen - und zwar im Zweikampf zwischen Airbus und Boeing, denn die US-Luftwaffe will die beiden Maschinen demnächst durch neuere ersetzen. Airbus will dem Vernehmen nach einen umgewandelten A380 anbieten.

US-Präsident Bush steigt aus der Air Force One: Inzwischen sind die Präsidentenflieger in die Jahre gekommen - und sollen erneuert werden. (Foto: Foto: AP)

Seit 1962 beliefert der amerikanische Rivale Boeing die Präsidenten mit ihren Flugzeugen. Damals erhielt John F. Kennedy die erste umgebaute Boeing 707, die erst 28 Jahre später ausgemustert werden sollte. Seit 1990 aber fliegt der mächtigste Mann der Welt auch das bislang größte Flugzeug der Welt, nämlich eine Boeing 747-200 mit der militärischen Bezeichnung VC-25A. Zwei Stück gibt es davon, das Flugzeug mit dem Präsidenten an Bord wird von der Flugsicherung immer Air Force One gerufen.

In die Jahre gekommen

Die beiden Maschinen sind nun ebenfalls in die Jahre gekommen und sollen von 2017 an ersetzt werden, auch wenn sie noch gut in Schuss sein dürften. Sie sind zwar bald 20 Jahre alt, aber im Vergleich zu Linienmaschinen nur sehr wenig geflogen. Eher schon dürfte die Zusatzausstattung der VC-25A das Problem sein: Sie zu modernisieren, würde laut einer Air-Force-Studie aus dem Jahr 2007 teurer kommen, als gleich neue Jets zu kaufen.

Die Luftwaffe hat nun die Industrie eingeladen, Vorschläge zu unterbreiten. Boeing wird voraussichtlich ein Angebot auf der Basis der neuesten 747-Variante, der 747-8, abgeben. Airbus könnte in dem Wettbewerb mit dem A380 antreten, kommentiert die Pläne aber nicht öffentlich. Bislang galt es als ausgeschlossen, dass der Konkurrent eines strategisch so wichtigen Unternehmens wie Boeing ausgerechnet das Präsidenten-Flugzeug bauen darf.

Doch der nächste US-Präsident Barack Obama wird immerhin schon Hubschrauber benutzen, die auf dem EH101 des italienischen Herstellers AgustaWestland basieren. Der erste dieser sogenannten Marine-One-Helikopter soll noch 2009 ausgeliefert werden. Und EADS hatte Anfang 2008 bereits die Ausschreibung für zunächst 179 Tankflugzeuge der Air Force gegen Boeing gewonnen, bevor der Auftrag wieder wegen Form- und Verfahrensfehlern annulliert wurde.

© SZ vom 13.01.2009/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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