Fahrradindustrie:2023 wurden erstmals mehr E-Bikes als herkömmliche Räder verkauft

Lesezeit: 1 min

Elektroradfahrer in der Lüneburger Heide: E-Bike-Verkäufe übertrafen im zurückliegenden Jahr zum ersten Mal die Verkaufszahlen herkömmlicher Fahrräder. (Foto: Philipp Schulze/picture alliance/dpa)

Die wirtschaftliche Lage ist bescheiden, der Fahrrad-Boom der Corona-Jahre flaut ab. Und dennoch bleibt die Nachfrage dem Zweirad-Industrie-Verband zufolge hoch.

Im vergangenen Jahr sind in Deutschland nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) erstmals mehr E-Bikes als herkömmliche Fahrräder verkauft worden. Die Fahrradindustrie zeigte sich zufrieden: "Fahrräder und E-Bikes stehen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern trotz der wirtschaftlichen Lage hoch im Kurs", sagte der Geschäftsführer des ZIV, Burkhard Stork.

2023 wurden in Deutschland dem Verband zufolge 2,1 Millionen E-Bikes und 1,9 Millionen herkömmliche Fahrräder verkauft. Herausragend sei dabei der hohe Fachhandelsanteil, der 2023 um einen Prozentpunkt auf 77 Prozent gestiegen ist, während SB-Warenhäuser, Baumärkte und Discounter mit einem Marktanteil von einem Prozent (minus ein Prozentpunkt) weiter an Bedeutung verloren hätten.

Insgesamt sei der Fahrrad- und E-Bike-Bestand in Deutschland 2023, wie in den vergangenen Jahren, weiter gewachsen - auf 84 Millionen (2022 waren es 82,8 Millionen), mit einem Anteil von etwa elf Millionen E-Bikes. Der ZIV sieht dabei neben dem Neukauf einen Trend zur Anschaffung von Zweit- und Dritträdern. Eine Marktsättigung sei demnach derzeit nicht erwartbar.

Entgegen den Erwartungen und dem allgemeinen negativen Konsumklima haben 2023 sowohl die Fahrradproduktion als auch die Fahrradverkäufe erneut ein hohes Niveau erreicht. Nach einem zwischenzeitlichen Einbruch der Nachfrage sogar vergleichbar mit dem coronabedingten Fahrrad-Boomjahr 2020.

Ein E-Bike kostete 2023 im Schnitt 2950 Euro

Auf hohem Niveau stabil bezeichnet der Verband die Umsätze der Fahrradbranche im vergangenen Jahr: Der Wert der in Deutschland verkauften Fahrräder und E-Bikes betrug demnach 7,06 Milliarden Euro. 2022 waren es 7,36 Milliarden Euro, 2021 6,56 Milliarden Euro und 2019 etwa vier Milliarden. Die Werthaltigkeit der Produkte spiegele sich dabei auch in den Verkaufspreisen wider. Die Branche verzeichnet 2023 einen Brutto-Durchschnittspreis bei Fahrrädern von 470 Euro und bei E-Bikes von 2950 Euro. "Insgesamt zeigen die Marktdaten sehr deutlich, dass die Menschen in Deutschland dem Radfahren im Alltag und in der Freizeit und den dazugehörigen hochwertigen Produkten einen großen Stellenwert zumessen", sagte Stork.

Trotz teils schwieriger Marktlage zieht auch der Fachverband Verbund Service und Fahrrad (VSF) positive Bilanz. "Der stationäre Fahrradfachhandel zeigt sich beachtlich stabil in bewegten Zeiten", sagte VSF-Geschäftsführer Uwe Wöll.

ZIV-Geschäftsführer Stork ist sich sicher, dass die Attraktivität von Fahrrädern und E-Bikes angesichts steigender Kosten in vielen Bereichen verbunden mit einem steigenden Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Konsumenten, hoch bleiben wird.

© SZ/dpa/berj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusFahrradtechnik
:E-Bike zum Selberbauen

Nachrüstmotoren für Fahrräder sind günstig und können alten Velos neues Leben einhauchen. Doch sind sie auch sicher? Und wie steht es um den Versicherungsschutz? Die Sache ist knifflig.

Von Steffen Kanduth

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: