Dieter Zetsche über Daimler:"Wir sind und bleiben heimatverbunden"

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Daimler-Chef Dieter Zetsche will am deutschen Standort festhalten. (Foto: Bloomberg)

Daimler-Chef Dieter Zetsche erklärt, warum er keine Angst vor einem Regierungswechsel nach der Bundestagswahl hat. Er spricht im SZ-Interview über Partnerschaften in der Autoindustrie, niedrigere Lohnkosten - und kündigt an, am deutschen Standort festhalten zu wollen.

Von Thomas Fromm und Max Hägler

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat keine Angst vor einem Regierungswechsel nach der anstehenden Bundestagswahl. "Alle großen Parteien wissen, wie wichtig die Automobilindustrie für dieses Land ist", sagte der Manager der Süddeutschen Zeitung. Denn all diese Parteien wüssten auch, "dass man Fortschritte in der Umwelt und im Sozialen nur finanzieren kann, wenn die Wirtschaft floriert".

Gerade bei Fragen der in Brüssel diskutierten strengeren Regulierung der Autoemissionen erwarte er deshalb auch künftig Unterstützung. Daimlers Hauptsitz liegt in Baden-Württemberg, das von dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann geführt wird.

Zugleich betonte der Topmanager den Wert der in der Autoindustrie zunehmenden Kooperationen: Daimler entwickelt mit einem chinesischen Partner einen Elektrowagen, hat in den kalifornischen E-Wagen-Hersteller Tesla investiert und arbeitet beim Einkauf mit BMW zusammen. Jüngst hat Zetsche zudem die Kooperation mit Renault-Nissan-Präsident Carlos Ghosn noch einmal intensiviert.

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"Partnerschaften sind eine zusätzliche Chance", sagte dazu der Chef des Dax-Konzerns, der 2012 gut 1,4 Millionen Pkw verkaufte und insgesamt einen Umsatz von 114 Milliarden Euro machte. Wichtig sei dabei stets, dass "die Chemie" stimme: "Die gute Zusammenarbeit zwischen Daimler und Renault-Nissan gäbe es nicht, wenn Carlos Ghosn und ich uns nicht vertrauen würden."

Eine Gefahr für deutsche Standorte, etwa durch Werksverlagerungen, sieht der Daimler-Chef dadurch indes nicht: "Es gibt keine Anlass zur Sorge. Wir sind und bleiben heimatverbunden." Obwohl Daimler nur ein Fünftel seines Umsatzes in Deutschland mache, werde zwei Drittel der Wertschöpfung hier erzielt.

Das werde sich auch nicht ändern, wenn das Unternehmen stetig seine Effizienz verbessere. Die Forderungen mancher Industrieller und Wirtschaftsverbände nach niedrigeren Lohnkosten teilt er nicht: "Wir sind hier in der Vergangenheit einen vernünftigen Weg gegangen." Es sei vielmehr Aufgabe aller aufzupassen, "dass die Gesellschaft nicht zu stark auseinanderdriftet", mahnte Zetsche.

Allerdings gelte es andererseits einige Rahmenbedingungen im Blick zu behalten: "Es wird nicht möglich sein, dass wir für alle in Deutschland Löhne wie in der Automobilindustrie bezahlen." Reinigungskräften etwa könnten keine Metall-Löhne gezahlt werden. "Dann wären wir am Standort Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig."

Das ganze Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Süddeutschen Zeitung und in der digitalen Ausgabe auf Tablet und Smartphone.

© SZ vom 14.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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