"Leider war es heute nicht möglich, Ihnen Ihre Sendung zuzustellen." Ein solches Kärtchen im Briefkasten sorgt häufig für Verzweiflung, wenn man dringend ein Paket erwartet. In der Regel liefert der Bote die Lieferung dann auch noch in einer Filiale ab, die so weit entfernt ist, dass er es gleich zum Mond hätte liefern können.
Diesen Gedanken treibt die Deutsche Post nun auf die Spitze, und zwar mit dem Projekt "Moonbox" ihrer Tochterfirma DHL. Gemeinsam mit dem Raumfahrt-Unternehmen Astrobotic will DHL künftig Pakete auf den Mond liefern. Der Service soll ab 2019 laufen, Vorbestellungen sind aber ab sofort möglich. Eine Boulevardzeitung fantasierte schon, man könne seinen Ex-Partner dann endlich nicht mehr nur sprichwörtlich zum Mond schießen.
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Das Zukleben eines Pakets ist nicht im Porto enthalten. In Vaterstetten bekommt man das in diesen heißen Tagen auch zu spüren.
Je nach körperlicher Konstitution dürfte das allerdings teuer werden: Der Transport von einem Kilogramm zum Mond kostet etwa 1,2 Millionen Dollar. Und ohnehin verbieten die Geschäftsbedingungen den Versand von lebendigen oder verderblichen Gütern. Für Normalverdiener ist es daher wohl realistischer, immerhin den nicht mehr liebsamen Ehering ins All zu schießen. Je nach Masse dürften die Kosten dafür zwischen 820 und 1860 Dollar liegen.
Auf seiner Webseite macht das Unternehmen auch noch andere Vorschläge. Man könne auf dem Mond lieb gewordene Erinnerungen konservieren: eine Locke des Erstgeborenen, ein Familienfoto oder eine Ehrennadel, die man irgendwann verliehen bekommen hat. Und ein reiner Spaß soll das Ganze ohnehin nicht sein: Der Erlös und die Erfahrungen, die die DHL mit dem Projekt macht, fördern die Weltraumforschung, versichern die beteiligten Unternehmen. Sie wollen so zunächst komplexere wissenschaftliche Transporte und langfristig sogar private bemannte Missionen zum Mond ermöglichen.
Tatsächlich ist es erst wenige Wochen her, dass der Physiker Stephen Hawking der Menschheit empfahl, auf den Mond überzusiedeln, weil die Erde in absehbarer Zeit zugrunde gerichtet sei. Doch es wird wohl nicht in seinem Sinne sein, wenn die ersten Siedler dort haufenweise Päckchen vorfinden, die wohlhabende Erdenbürger mit ihrem Schnickschnack gefüllt haben. Andererseits: Sollte man sich in der Zwischenzeit mit seinem Ex-Partner versöhnt haben, könnte man dann immerhin den abgeschossenen Ehering wiederverwenden.