Börse:Deutsche-Bank-Aktie sinkt auf neues Rekordtief

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Der Handelskrieg belastet alle Bank-Aktien in Europa - doch die Deutsche Bank trifft es besonders hart. (Foto: dpa)

Gerade erst hat die Bank tiefe Einschnitte angekündigt - doch den Anlegern dauert das zu lange. Die Papiere sind so wenig wert wie nie.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die Aufregung in der Finanzbranche war groß, als die Aktien der Deutschen Bank vor rund einem Jahr unter die Marke von zehn Euro fielen. Der Druck auf das größte deutsche Geldhaus, einen Ausweg aus der Misere zu finden, werde nun ins Unermessliche steigen, hieß es. Etwas mehr als zwölf Monate später ist der Aktienkurs sogar erstmals unter sechs Euro gefallen. Am Montag gaben die Papiere der Bank zeitweise um mehr als drei Prozent auf 5,80 Euro nach - ein neues Rekordtief.

Einen Ausweg allerdings hat die Bank immer noch nicht gefunden: Hinter dem Kursverlust steht zum einen die Sorge vor einem verschärften Handelskrieg. Das belastete alle Bank-Aktien in Europa. Die Papiere von Deutscher Bank und Commerzbank, die bis vor wenigen Wochen noch über eine Fusion sprachen, trifft es besonders hart. Zum anderen aber fehlt den Anlegern ein überzeugender Plan für die Zukunft der Deutschen Bank. Deren Restrukturierung sei nur Flickwerk, schrieben die Analysten von JP Morgan. Vorstandschef Christian Sewing müsse entscheiden, welche Bereiche geschlossen würden und wo Kosten gespart werden können. Zu seinem Amtsantritt vor einem Jahr waren die Aktien noch mehr als doppelt so viel wert.

Die Erträge der Deutschen Bank fielen schneller als die Kosten

Auf der Hauptversammlung Ende Mai hatte Sewing nur vage Aussagen gemacht, wie es nach der geplatzten Fusion mit der Bank weitergehen soll. Man werde das Haus konsequent auf die "profitablen und wachsenden Bereiche" ausrichten. Sewings ursprüngliche Strategie, diesen Geschäftsbereich nur punktuell zu beschneiden, hat ihr Ziel verfehlt. Die Erträge fielen schneller als die Kosten; die Aktien gaben nach. Nun muss er nachjustieren.

Viele Aktionäre hätten wohl gerne bereits auf der Hauptversammlung erfahren, welche Einschnitte genau geplant sind. Vermutlich müssen sie sich aber bis Ende Juli gedulden, wenn die Bank ihre Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht. Das Problem: Es ist teuer, das Investmentbanking zu schrumpfen. Die Bank muss Abfindungen bezahlen, Systeme abschreiben und Wertpapiere mit Buchverlust verkaufen, also Kapital aufwenden, das sie nicht im Überfluss hat. Eine erneute Kapitalerhöhung steht Insidern zufolge nicht auf dem Plan. Dies ist bei einem niedrigen Aktienkurs auch kaum möglich, ohne den Anteil der Altaktionäre massiv zu verwässern.

Immerhin: Eine Übernahme droht wohl nicht, auch wenn die Bank an der Börse nur gut zwölf Milliarden Euro wert ist. Die Hürden einer grenzüberschreitenden Fusion haben bislang noch jeden abgeschreckt. Auch ein Abstieg aus dem Dax ist in weiter Ferne. Für einen regulären Abstieg aus der ersten Börsenliga zum nächst möglichen Termin im September müsste der Kurs im derzeitigen Umfeld auf 2,78 Euro fallen hat die Börsen-Zeitung gerade vorgerechnet.

© SZ vom 04.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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