Fair ist das nicht. Wer derzeit mit der Bahn unterwegs ist, darf sich zwar dem guten Gefühl hingeben, dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen - läuft aber gleichzeitig Gefahr, dessen Auswirkungen (Hitzerekord!) wegen ausgefallener Klimaanlagen besonders ungut zu spüren zu bekommen. Die Bahn, diese Feststellung fehlt in keiner verkehrs- und klimapolitischen Debatte, ist der Schlüssel für einen klimafreundlicheren Transport von Reisenden und Gütern. Oder besser: Sie wäre es. Denn leider ist die Bahn so gar nicht in Form.
Der Rolle, die ihr zugedacht ist in der Klimadebatte, ist sie in ihrem heutigen Zustand nicht annähernd gewachsen. Und natürlich wird Bahnfahren auch dann nicht wie von Zauberhand günstiger und verlässlicher werden, wenn Fliegen teurer wird. Warum auch sollte ein Unternehmen auf Preissteigerungen der Konkurrenz mit Preissenkungen reagieren? Dass also etwas geschehen muss, darüber waren sich Bahn und Bund schon lange einig. Nun sind sie es sich auch, was den Preis angeht.
Mehr als 86 Milliarden Euro sollen in den nächsten zehn Jahren in das Bahnnetz investiert werden. Das ist zwar eine gigantische Summe. Der Sanierungsstau aber ist ebenfalls erheblich, weshalb das kräftige Plus gerechtfertigt ist. Illusionen aber darf man sich keine machen. Neue Strecken sind in dem Paket nicht inklusive. Und leiden werden Bahnkunden auch in den kommenden Jahren. Dann aber vielleicht nur noch, weil endlich gebaut wird. Und nicht, weil wieder was kaputt ist.