Investitionen:Bahn-Gewerkschaft fordert zehn Milliarden Euro jährlich

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Die Zentrale der Deutschen Bahn in Berlin. (Foto: AFP)
  • EVG-Chef Alexander Kirchner fordert, der Bund müsse die Bahn mit zehn Milliarden Euro jährlich unterstützen.
  • Das wäre doppelt so viel wie bisher. Die Bahn gehört dem Bund, der auch ihre Finanzierung sicherstellen muss.
  • Mit dem Geld solle die Infrastruktur modernisiert und mehr Personal angestellt werden.

Von Markus Balser, Berlin

Mehr Geld soll die vielen Probleme der Deutschen Bahn lösen - zumindest, wenn es nach der Eisenbahnergewerkschaft EVG geht. Eine jahrelange Mangelwirtschaft habe eine gewaltige Investitionslücke gerissen, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner: "Die Politik hat der Bahn seit Jahrzehnten zu wenig Geld gegeben, um die Infrastruktur instand zu halten und auszubauen." Mit der Eisenbahn des vergangenen Jahrhunderts lasse sich aber keine Mobilität der Zukunft aufbauen. Die Bundesregierung müsse die Mittel für die Bahn von jährlich etwa fünf Milliarden Euro auf zehn Milliarden Euro verdoppeln.

Es gibt also Streit in der Konzernspitze der Deutschen Bahn: Kirchner gehört als Vizechef auch dem Aufsichtsrat des Konzerns an. Die Bahn gehört dem Bund, der auch ihre Finanzierung sicherstellen muss. Die EVG fordert von der Bundesregierung nun, den Teufelskreis zu durchbrechen, der den Konzern lähme. Denn die veralteten Netze und Züge führten zu ständig steigenden Kosten für die Instandhaltung. Es werde immer schwieriger, die Qualität zu verbessern.

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Die Bahnführung um Konzernchef Richard Lutz fordere die nötige Summe nicht entschlossen genug ein - offenbar aus Rücksicht auf den eigenen Arbeitgeber. Derzeit laufen Verhandlungen mit dem Bund über die künftigen Mittel für die Bahn. Er wünsche sich dabei ein aggressiveres Auftreten des Bahn-Vorstands für die eigenen Ziele, sagte Kirchner.

Ein solches Ziel müsse auch ein interner Umbau sein. Die Bahn solle wieder mehr Verantwortung aus der Zentrale an die Mitarbeiter vor Ort delegieren. Angesichts von oft sieben Hierarchiestufen seien die Entscheidungswege zu lang. Zudem müssten wieder mehr Planungskapazitäten geschaffen werden, um mit dem zusätzlichen Geld für die Infrastruktur auch tatsächlich bauen zu können.

Das Ziel der Koalition, den Umfang des Personenverkehrs auf der Schiene bis 2030 zu verdoppeln, sei unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht zu erreichen. Vor allem für den Klimaschutz im Verkehr könne die Bahn deutlich mehr tun, wenn die Bundesregierung die Modernisierung finanziere. Der Bund könne mit mehr Einsatz auch Strafzahlungen wegen zu hoher CO₂-Werte verhindern, sagte Kirchner. Doch es passiere viel zu wenig: "Es ist erschreckend, mit welcher Gleichgültigkeit die politisch Verantwortlichen mit dem Zukunftsthema Klimaschutz umgehen."

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