Banken:UBS macht ersten Verlust seit 2017

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"Wir setzen die Integration der Credit Suisse zügig um", erklärte Konzernchef Sergio Ermotti. (Foto: Fabrice Coffrini/AFP)

Das liegt auch an Umbaukosten, die durch die Übernahme der Credit-Suisse entstanden sind. Sonst sieht es bei der UBS besser aus als gedacht.

Die UBS kommt mit der Übernahme der Credit Suisse besser voran als gedacht. Zwar haben Umbaukosten dem Schweizer Vermögensverwaltungsriesen von Juli bis September erstmals seit sechs Jahren einen Verlust eingebracht. Doch die Sparmaßnahmen greifen schneller als erwartet. Zudem trugen Millionäre und Milliardäre erstmals seit eineinhalb Jahren wieder Geld zur Credit Suisse, wie die UBS am Dienstag mitteilte.

"Wir setzen die Integration der Credit Suisse zügig um", erklärte Konzernchef Sergio Ermotti, der eigens für die Credit-Suisse-Integration zur UBS zurückgeholt worden war. Insgesamt verbuchte die Schweizer Großbank von Juli bis September einen Fehlbetrag von 785 Millionen Dollar. Belastend wirkten dabei unter anderem Umbaukosten. In der Vorjahresperiode hatte die UBS - damals noch ohne die Credit Suisse - einen Gewinn von 1,73 Milliarden Dollar eingefahren.

Doch der bereinigte Vorsteuergewinn für den ganzen Konzern erreichte im dritten Quartal 844 Millionen Dollar und übertraf damit die eigene Prognose. Ein Treiber waren dabei die Kostensenkungen. Bis zum Ende des dritten Quartals realisierte die UBS Einsparungen von rund drei Milliarden Dollar und schaffte das eigentlich für das Gesamtjahr angepeilte Ziel bereits jetzt. Im laufenden Quartal rechnet die Bank mit weiteren Fortschritten. "Die UBS hat seit dem Abschluss der Transaktion deutliche Fortschritte gemacht, steht aber weiterhin vor einer gewaltigen Aufgabe", erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Im außerbörslichen Handel kletterten die UBS-Aktien 1,8 Prozent.

Tausende Jobs fallen weg

Der erste große digitale Bankensturm der Geschichte hatte die Schweizer Regierung im März zum Handeln gezwungen. Praktisch über Nacht orchestrierte sie eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Doch der erste Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken rechnet sich nur, wenn die Ausgaben gekappt werden. Bis Ende 2026 will der Konzern die Kosten um brutto mehr als zehn Milliarden Dollar drücken.

Ein großer Teil davon dürfte von Stellenstreichungen kommen. Alleine in der Schweiz will der Konzern früheren Angaben zufolge 3000 Beschäftigte entlassen. Dazu kommt ein Stellenabbau in anderen Teilen der Welt, auch durch freiwillige Abgänge und Frühpensionierungen. Konzernweite Zahlen nannte die Bank dazu allerdings weiterhin nicht. Zum Ende des dritten Quartals beschäftigte der fusionierte Konzern 115 981 Personen, zur Jahresmitte waren es noch 119 100 gewesen.

Bei den Wall-Street-Häusern Bank of America, JP Morgan und Wells Fargo hatten gestiegene Zinseinnahmen im Zuge des scharfen Straffungskurses der US-Notenbank die Quartalsgewinne beflügelt. Bei der Deutschen Bank sank der Gewinn wegen mauer Geschäfte im Investmentbanking dagegen um acht Prozent.

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