Conti nach dem Streit:Neue Köpfe reichen nicht

Der Konflikt mit Großaktionär Schaeffler ist beigelegt, der Vorstand wird neu besetzt - doch die Probleme bei Continental sind damit noch lange nicht gelöst.

Meite Thiede

Nach der so skandalösen wie peinlichen Sitzung vor zwei Wochen hat der Continental-Aufsichtsrat diesmal wenigstens Form und Anstand gewahrt. Und ein paar Fakten geschaffen, die auf einen Fortschritt in der Übernahme-Schlammschlacht hoffen lassen.

Der neue Vorstand der Continental AG: Hans-Joachim Nikolin, Ralf Cramer, Helmut Matschi, Elmar Degenhart, Heinz Gerhard Wente und Nikolai Setzer (von links). (Foto: Foto: AP)

Vorstandschef Karl-Thomas Neumann, den die Familie Schaeffler nicht mehr ertragen wollte, verlässt den Konzern und macht Platz für einen Schaeffler-Mann. Der bekommt drei weitere Vorstände als Verstärkung zur Seite und - demnächst - auch wieder einen Finanz-Fachmann.

Aufsichtsratschef Rolf Koerfer, der bei der letzten Aufsichtsratssitzung nicht mehr Herr der Lage war, räumt - demnächst - auch das Feld.

So weit, so gut - aber es reicht natürlich nicht, nur die Köpfe auszutauschen. Conti braucht erstens endlich Ruhe, um die noch immer nicht gelungene Integration von VDO voranzutreiben. An dieser Herkules-Aufgabe können sich die Neuen jetzt versuchen. Zweitens braucht der Konzern dringend Kapital. Dem darf Schaeffler sich nicht in den Weg stellen.

Zwei große Fragezeichen stehen noch im Raum: Wer wird der neue Finanzvorstand und wie heißt der künftige Aufsichtsratschef? Es wird schwer sein, Top-Leute nach Hannover zu locken. Die Schaefflers haben während ihrer schon Monate dauernden feindlichen Übernahme alles dazu getan, dass gute Manager auf ihrer Karriereleiter um Conti künftig einen großen Bogen machen. Sie haben drei Manager mit exzellentem Ruf bei Banken und in der Autobranche verschlissen.

Wer will der nächste sein? Und wer bringt in dieser emotional aufgeladenen Geschichte so viel Neutralität auf, dass er als Aufsichtsratschef Contis und Schaefflers Interessen vertreten kann?

© SZ vom 13.08.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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