Volkswagen:Rabattschlacht drückt Absatz in China

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Der Preiskampf in China hinterlässt beim Absatz von Volkswagen tiefe Spuren. Nach einem kräftigen Plus im Mai brachen die Auslieferungen im Juni auf dem wichtigsten Einzelmarkt des Wolfsburger Autobauers um 14,5 Prozent ein, wie Volkswagen am Freitag mitteilte. Der Rückgang sei auch deshalb so hoch ausgefallen, weil im Juni vergangenen Jahres besonders viele Fahrzeuge ausgeliefert worden seien, erläuterte ein Sprecher. Nach den Corona-Lockdowns hatte die chinesische Regierung Autoverkäufe damals mit Steuererleichterungen angekurbelt. China war im vergangenen Monat die einzige Region mit einem Absatzminus. Am besten lief das Geschäft für Volkswagen in Westeuropa, wo sich der Konzern binnen Jahresfrist um mehr als 30 Prozent verbesserte. In Nordamerika fiel das Verkaufsplus mit 5,7 Prozent niedriger aus, und in Südamerika stagnierten die Auslieferungen. Unter dem Strich stand im Juni weltweit ein Verkaufsplus von fast sechs Prozent auf rund 848.000 Fahrzeuge. Zur Jahresmitte kletterte der Absatz dank starker vorangegangener Monate um 12,8 Prozent auf rund 4,4 Millionen Einheiten.

China bleibt eine Achillesferse

Weltweit schlug Volkswagen mit 321 600 E-Autos in den ersten sechs Monaten 48 Prozent mehr Elektroautos los als vor einem Jahr. Dabei ließ der Autokonzern die Schwächephase in China vom Jahresanfang hinter sich und steigerte sich bei batteriegetriebenen Fahrzeugen im zweiten Quartal um 18 Prozent auf 41 000 Fahrzeuge. Nach sechs Monaten waren es mit 62 400 E-Autos in der Volksrepublik zwei Prozent weniger als im Vorjahr. Damit schnitten die Niedersachsen schlechter ab als der chinesische Markt insgesamt, der nach ihren eigenen Daten seit Jahresanfang um 20 Prozent zulegte. Auf dem Elektroautomarkt in China tobt derzeit ein Preiskrieg. Die in früheren Jahren dominierenden westlichen Autobauer geraten dadurch massiv unter Druck. Vertreter von Mercedes berichteten jüngst, selbst die staatlichen chinesischen Traditionshersteller BAIC und SAIC, Joint-Venture-Partner von Mercedes-Benz und Volkswagen, hätten zu kämpfen auf dem Markt, der zurzeit von BYD angeführt werde. Aus der Rabattschlacht hält sich Volkswagen nach eigenen Angaben weitgehend heraus, gewährt aber zeitlich begrenzte Preisnachlässe. VW-Chinachef Ralf Brandstätter hatte zuletzt von einem "ungesunden Wettbewerbsumfeld" in China gesprochen. Inzwischen versuchen 16 Hersteller - einschließlich Tesla - auf Betreiben des chinesischen Branchenverbands CAAM eine ruinöse Preisschlacht zu vermeiden.

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