Rachel Freier im Porträt:Wie Gott es will

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Erst mit 30 Jahren ging Rachel Freier aufs College, vorher finanzierte sie ihrem Mann die Religionsausbildung und das Studium. (Foto: Seth Wenig/AP)

Rachel Freier aus New York ist Richterin, sechsfache Mutter und ultraorthodoxe Jüdin. Als erste chassidische Frau überhaupt wurde sie in den USA in ein öffentliches Amt gewählt. Sie sagt: "Man kann beides sein: erfolgreich und fromm."

Von Kathrin Werner

Rachel Freier trägt Perücke und schwarze Robe. Sie schaut von der schweren, dunklen Richterbank hinab auf einen jungen Mann, dessen Hände mit Handschellen hinter dem Rücken gefesselt sind. In einem Laden im New Yorker Stadtteil Brooklyn hat er Marihuana verkauft. Es ist Sonntagabend, und Richterin Freier muss entscheiden, ob er im Gefängnis bleibt, bis das Verfahren gegen ihn beginnt. Freier fragt den Staatsanwalt nach Vorstrafen (keine) und Drogenkonsum (nein), streicht eine Strähne ihrer dichten, schwarzen Perücke zurecht, überlegt kurz und lässt den Mann vorerst nach Hause gehen. "Missbrauchen Sie dieses Entgegenkommen nicht", warnt sie ihn. An der Wand über ihr steht in großen goldenen Lettern "In God we trust".

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