Autoindustrie:BMW startet E-Auto-Produktion in Dingolfing

Lesezeit: 2 min

BMW hat die Produktion des E-Autos iX in Dingolfing aufgenommen. (Foto: www.guenterschmied.com/BMW)

Der Autokonzern feiert den Anlauf des Batterieautos iX. Gleichzeitg mahnt der Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse, die Europäische Union sollte nicht nur auf Elektromobilität setzen.

Von Max Hägler

Für Autobauer ist der SOP, der Start of Production, immer ein besonderer Tag: Das Ergebnis etlicher Jahre Entwicklungsarbeit bei Design und Technik geht in Serie. Die Teile der Zulieferer liegen in den Regalen, die Roboter sind justiert. Nun laufen die Bänder an. Doch dieser Freitag war noch einmal anders im BMW-Werk Dingolfing, wo bislang so ziemlich alle Fahrzeugmodelle vom 4er-Modell aufwärts gebaut werden. Erstmals entsteht in der gewaltigen Fabrik ein E-Auto. Der iX, der früher auch einmal iNext genannt wurde, ein SUV der Kategorie 100 000 Euro mit 600 Kilometern Reichweite, viel Kraft und natürlich allerlei Digitalfunktionen.

Für Werksleiter Christoph Schröder ist das ein "großer Moment", weil man nicht einen Tag zu spät gewesen sei, trotz Pandemie. Und weil es ein ganz neues Fahrzeug ist, das keinen Vorgänger hat. Einen "Technologieträger" nennen sie das Auto, das komplett neu konstruiert wurde und alles vereinen soll, was die BMW-Ingenieure derzeit so zu bieten haben. Und dennoch wird es auf einer sogenannten Linie gefertigt werden, auf denen herkömmliche Verbrennerfahrzeuge entstehen. Eine BMW-Besonderheit, die Kosten spart und hohe Flexibilität ermöglicht.

SZ PlusArbeitsunfähigkeit
:Wie Krankenkassen Patienten unter Druck setzen

Kassen stellen Patienten, die Krankengeld beziehen, oft unangenehme Fragen. Manche wollen sie sogar zurück in die Arbeit oder in die Frührente drängen. Doch Betroffene können sich wehren.

Von Benjamin Emonts

Im Gegensatz zu anderen Herstellern, etwa zu Audi, die Anfang der 2030er -Jahre ihre letzten Verbrennerautos verkaufen wollen, legt sich BMW derzeit nicht auf einen Zeitplan zum Ausstieg aus Benzin und Diesel fest. "Ein Enddatum für Verbrenner halte ich jetzt nicht für sinnvoll", stellte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic klar. Man setze zwar voll auf Elektromobilität - die in Dingolfing 2000 Jobs geschaffen hat - und erwarte eine exponentielle Steigerung der Produktion, so wie auch der iX "kein Nischenprodukt" werde. Aber: "Solange Verbrenner gefragt werden, werden wir produzieren." Das gleich gilt wiederum auch für das allererste Elektroauto von BMW, den i3, der immer noch läuft - und sehr nachgefragt ist, wie Nedeljkovic sagt. Solange dieses Pionierfahrzeug aus dem Jahr 2013 einen Markt habe, werde man es bauen; ein Enddatum sei nicht beschlossen, anders als zuletzt kolportiert.

Für zu ungewiss halten sie bei BMW weiterhin diesen Pfad in die Elektromobilität. Das machte an diesem Freitag auch Konzernchef Oliver Zipse deutlich. Während die Kollegen aus der Produktion in Dingolfing den E-Auto-SOP feierten, empfing er in der Zentrale in München EU-Kommissar Thierry Breton. Die Herren fuhren natürlich den iX Probe und Zipse erklärte: Ein Hochlauf der Elektromobilität sei nur möglich, wenn die Ladeinfrastruktur deutlich wachse, und zwar in allen EU-Mitgliedsstaaten. Man erlebe aber unterschiedliche Geschwindigkeiten, auch bei den Kundenbedürfnissen. "Deshalb bitten wir um ein klares Signal der Kommission, technologieneutral zu bleiben", so Zipse. BMW denke dabei über das batterieelektrische Fahrzeug hinaus. Auch Wasserstoff-Antriebe etwa könnten den Kohlendioxid-Ausstoß im Autoverkehr reduzieren. Und auch wenn davon offiziell nicht die Rede war: Benzin und Diesel meinen sie schon auch noch mit bei BMW, gerade in der Hybridvariante mit Elektromotor.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: