Wirtschaftspolitik:Deutsche Wirtschaft leicht geschrumpft

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Menschen mit Einkaufstaschen in Berlin. Die hohen Zinsen, der noch immer starke Preisauftrieb und die maue Weltkonjunktur wirken hemmend auf viele. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Das Bruttoinlandsprodukt hat sich von Juli bis September um 0,1 Prozent verringert.

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich von Juli bis September um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer Schnellschätzung mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar ein Minus von 0,3 Prozent erwartet.

Im Frühjahr hatte die Wirtschaft nach revidierten Zahlen ein leichtes Wachstum von 0,1 Prozent erreicht. Zunächst war von einer Stagnation die Rede gewesen. Die hohen Zinsen, der noch immer starke Preisauftrieb und die maue Weltkonjunktur wirken hemmend. Erste Stimmungsindikatoren signalisieren allerdings ein Ende der Talfahrt. Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima kletterte im Oktober erstmals seit einem halben Jahr. Laut Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe könnte das BIP im laufenden vierten Quartal wieder leicht wachsen. Es könne zu einem Plus von etwa 0,2 Prozent im Vergleich zum Sommer-Quartal reichen.

Für das Gesamtjahr 2023 senkte die Bundesregierung jüngst ihre Konjunkturprognose und rechnet nun mit einem um 0,4 Prozent schrumpfenden Bruttoinlandsprodukt. Damit dürfte Deutschland im laufenden Jahr als einzige große Industrienation nicht wachsen.

Es gibt allerdings auch zarte positive Signale. "Die Konjunkturmisere erreicht das nächste Kapitel. Dank der Aufwärtsrevisionen sieht die Lage immerhin weniger trübe aus", meint Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Erste Stimmungsindikatoren signalisieren zudem, dass die Talsohle durchschritten sein dürfte. Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima kletterte im Oktober erstmals seit einem halben Jahr.

Nach Ansicht von LBBW-Ökonom Jens-Oliver Niklasch tritt Deutschlands Wirtschaft aber mehr oder weniger auf der Stelle: "Auch im Schlussquartal 2023 dürfte die Bilanz ähnlich ausfallen. Erst für die Zeit danach kann man etwas zuversichtlicher werden." Laut KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib dürfte es im nächsten Jahr dank rückläufiger Inflation und steigender Einkommen vor allem über den Konsum mit der Wirtschaft wieder aufwärtsgehen. Das erwartet auch die Regierung: 2024 und 2025 soll es laut der Regierungsprognose wieder Wachstumsraten von 1,3 und 1,5 Prozent geben, 2022 waren es noch 1,8 Prozent.

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