Glyphosat-Prozess:Richter reduziert Bayer-Milliardenzahlung stark

Roundup ist eins der am häufigsten verwendeten Unkrautvernichtungsmitteln in den USA. (Foto: Andrew Kelly/Reuters)

Ein Richter im US-Bundesstaat Missouri hat den Strafschadensersatz in einem Glyphosat-Prozess gegen Bayer von 1,56 Milliarden auf 611 Millionen Dollar gekürzt.

Ein Richter im US-Bundesstaat Missouri hat den Strafschadensersatz in einem Glyphosat-Prozess gegen Bayer gekappt. In einer Verfügung vom 15. März ließ Richter Daniel Green den Betrag von 61,1 Millionen Dollar Schadenersatz stehen, reduzierte aber den Strafschadenersatz auf das Neunfache dieses Betrags, also 549,9 Millionen Dollar.

Der Oberste US-Gerichtshof hat entschieden, dass der Strafschadenersatz im Allgemeinen das Neunfache des Schadenersatzes nicht übersteigen darf. Bayer erklärte, Berufung gegen die Entscheidung einzulegen.

Ein Geschworenengericht in Missouri hatte im November im Sinne von drei Klägern geurteilt, die ihre Krebserkrankungen auf den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup zurückgeführt haben. Bayer hatte bereits dagegen Berufung eingelegt und erklärt, jahrzehntelange Studien hätten gezeigt, dass Roundup und sein Wirkstoff Glyphosat sicher seien. Behörden weltweit stufen das Mittel als nicht krebserregend ein. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation bewertete den Wirkstoff 2015 indes als "wahrscheinlich krebserregend".

Roundup gehört zu den am häufigsten verwendeten Unkrautvernichtungsmitteln in den USA. Bayer hatte den Glyphosat-Entwickler Monsanto aus den USA 2018 übernommen. Seitdem ist der deutsche Konzern mit Rechtsstreitigkeiten darüber konfrontiert, ob Roundup Krebs verursacht. Bayer hatte 2020 zugestimmt, einen Großteil der Streitigkeiten für 10,9 Milliarden Dollar beizulegen, konnte aber keine Lösung für künftige Fälle finden.

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