Banken:Aktie der Deutschen Bank stürzt erstmals unter zehn Euro

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Die Aktie der Deutschen Bank liegt nun erstmals unter der wichtigen psychologischen Marke von zehn Euro. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)
  • Der Kurs der Deutschen Bank fällt auf ein Rekordtief.
  • Zuvor hatten Medien berichtet, Großkunden hätten sich aus Geschäften mit der Bank zurückgezogen.

Der Aktienkurs der Deutschen Bank stürzt weiter ab. Der Kurs brach am Freitagmorgen um rund acht Prozent ein und notierte zeitweise sogar unter der psychologisch wichtigen Marke von zehn Euro. Zeitweise kostete eine Aktie nur noch 9,90 Euro. Im Vergleich zum Rekordhoch liegt das Minus bei mehr als 90 Prozent. Vor der Finanzkrise, im Mai 2007, lag der Kurs der Deutschen Bank noch bei mehr als 100 Euro.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan versuchte umgehend, seine Mitarbeiter zu beruhigen. In einem Brief an die 100 000 Beschäftigten der Bank äußerte er sich zu den jüngsten Turbulenzen: "Unsere Bank ist Gegenstand heftiger Spekulationen geworden, immer neue Gerüchte führen dazu, dass unser Aktienkurs inzwischen heftigen Ausschlägen unterliegt", schrieb Cryan. Am Markt seien Kräfte unterwegs, die das Vertrauen in Deutschlands größtes Geldhaus schwächen wollten. "Unsere Aufgabe ist es nun dafür zu sorgen, dass diese verzerrte Außenwahrnehmung unser Tagesgeschäft nicht stärker beeinflusst."

Der Kurssturz vom Freitag hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet, nachdem die Finanzagentur Bloomberg gemeldet hatte, dass sich etwa zehn Hedgefonds aus Geschäften mit der Deutschen Bank zurückgezogen hätten. Auch das Wall Street Journal hatte berichtet, dass Hedgefonds Milliarden Dollar von der Bank abgezogen hätten. Die in den USA gehandelten Aktien der Deutschen Bank hatten daraufhin um sieben Prozent nachgegeben.

Die Deutsche Bank hat nach den Medienberichten betont, solide Finanzen zu haben. "Unsere Kunden gehören zu den anspruchsvollsten Investoren der Welt", sagte ein Sprecher des Instituts. "Wir sind zuversichtlich, dass die meisten von ihnen Kenntnis haben von unserer stabilen Finanzposition, dem derzeitigen makroökonomischen Umfeld, dem Rechtsstreit in den USA und den Fortschritten, die wir mit unserer Strategie machen."

Zuvor hatte sich der Chef der Vermögensverwaltung der Bank, Fabrizio Campelli, in der SZ ähnlich geäußert. "Wir haben derzeit keine auffälligen Abflüsse von Kundengeldern", sagte er. "Natürlich fragen einige unserer Kunden, was gerade mit der Deutschen Bank los ist. Wir erklären ihnen dann, dass wir besser dastehen als es von außen wahrgenommen wird." Die Kunden würden die Lage verstehen.

Vor zwei Wochen hatte die US-Finanzaufsicht der Deutschen Bank eine Strafe von 14 Milliarden Dollar (etwa 12,5 Milliarden Euro) angedroht. Es geht um windige Geschäfte mit Immobilienkrediten, die als Auslöser für die weltweite Finanzkrise im Jahr 2008 gelten. Die Bank erwartet, dass die tatsächliche Strafe weit unter der zunächst geforderten Summe liegt. Offensichtlich fürchten allerdings manche Marktteilnehmer, dass das Kapitalpolster der Bank für so eine große Summe nicht reichen könnte. Derzeit hat die Bank rund 5,5 Milliarden für alle Rechtsstreitigkeiten zurückgelegt.

Außerdem hatte es diese Woche Gerüchte gegeben, die Deutsche Bank würde im Notfall mit Staatshilfen gerettet werden. Deutsche Bank-Chef John Cryan hatte dies ausgeschlossen. "Ich habe die Bundeskanzlerin zu keinem Zeitpunkt um Hilfe gebeten. Ich habe auch nichts dergleichen angedeutet", sagte er. Auch die Bundesregierung hatte dementiert, dass "hochrangige Beamte" schon an einem Rettungsplan arbeiten würden.

© SZ.de/Reuters/bbg/dpa/vd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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