Die Deutsche Bahn (DB) und die Eisenbahnergewerkschaft EVG haben sich auf Details zur Schlichtung geeinigt. Vom 17. bis 31. Juli soll es Gespräche unter Leitung von Ex-Bundesinnen- und Verteidigungsminister Thomas de Maizière und der Wirtschafts- und Arbeitsmarktexpertin Heide Pfarr geben, wie beide Seiten am Mittwoch mitteilten. "Vor und während der Schlichtung gilt die Friedenspflicht", hieß es. Streiks bis August sind damit ausgeschlossen. Zudem habe die EVG zugesichert, auch während der anschließenden Urabstimmung nicht zu streiken.
De Maizière wurde von der Bahn als Schlichter bestellt, Pfarr von der Gewerkschaft. Während der Schlichtung soll es keine Sachstandsmeldungen geben. Das Verfahren endet mit dem Schlichterspruch. Stimmen diesem beide Seiten zu, ist der Tarifkonflikt beendet. Danach leitet die Gewerkschaft eine Urabstimmung ein. "In einen unbefristeten Streik treten wir ein, wenn mehr als 75 Prozent der Rückmeldungen für Streik stimmen", erklärte die EVG. "Wird nicht für einen unbefristeten Streik gestimmt, haben wir Ende August einen Tarifabschluss."
Ende Juni hatte die Gewerkschaft den Vorschlag der Bahn für eine Schlichtung angenommen, nachdem beide Seiten sich in dem monatelangen Konflikt auf keinen Kompromiss einigen konnten. Die EVG hatte ursprünglich zwölf Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Bahn pochte vor allem auf eine deutlich längere Laufzeit von 27 Monaten und einen geringeren Festbetrag. Die Gewerkschaft verhandelt für rund 230 000 Beschäftigte bei rund 50 Bahn- und Busunternehmen, darunter etwa 180 000 bei der Deutschen Bahn. Mittlerweile hat die EVG mit mehreren Eisenbahnunternehmen Tarifabschlüsse erzielt, mit einer Lohnerhöhung von 420 Euro bei einer Laufzeit von 21 Monaten.