Berlin:Nerviger Wochenauftakt für Pendler durch Warnstreik

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Mainz/Frankfurt (dpa/lrs) - Der bundesweite Warnstreik bei der Bahn hat den Schienenverkehr in Rheinland-Pfalz und dem Saarland stundenlang ausgebremst. Zeitweise ging am Montagmorgen fast nichts mehr. Es hätten nur noch vereinzelt Züge fahren können, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Aufgerufen hatte zu dem Warnstreik zwischen 5.00 und 9.00 Uhr die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Am Dienstag soll nun der Schienenverkehr wieder fahrplanmäßig rollen.

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Mainz/Frankfurt (dpa/lrs) - Der bundesweite Warnstreik bei der Bahn hat den Schienenverkehr in Rheinland-Pfalz und dem Saarland stundenlang ausgebremst. Zeitweise ging am Montagmorgen fast nichts mehr. Es hätten nur noch vereinzelt Züge fahren können, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. Aufgerufen hatte zu dem Warnstreik zwischen 5.00 und 9.00 Uhr die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Am Dienstag soll nun der Schienenverkehr wieder fahrplanmäßig rollen.

An dem für viele Pendler wichtigen Mainzer Hauptbahnhof war am Morgen zeitweise kein Weiterkommen, S-Bahnen fuhren gar nicht mehr. Um 7.15 Uhr meldete die Bahn die Einstellung des S-Bahn-Betriebes in Frankfurt samt der Linie 8 nach Mainz. Viele in Frankfurt und Umgebung arbeitende Rheinland-Pfälzer wichen auf verbliebene Verbindungen ab dem Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel aus. Bundesweit zählte die Deutsche Bahn über 1400 betroffene Züge, darunter auch Güterzüge. Schwerpunkte waren Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Nach dem Ende der Aktion gegen 9.00 Uhr lief der Zugverkehr laut Bahn nur langsam wieder an. Beispielsweise am wichtigsten Pfälzer Bahnknoten Neustadt mussten Reisende Richtung Kaiserslautern oder Mannheim zunächst noch mit Verspätungen rechnen. Ausfälle meldete die Bahn beispielsweise auch am Nachmittag noch zwischen Worms und dem südhessischen Biblis, dort wurde ein Busersatzverkehr eingerichtet.

Die Bahn sprach von starken Einschränkungen im gesamten S-Bahn- und Regionalverkehr in Rheinland-Pfalz und im Saarland auch nach dem Ende des Warnstreiks. Am späten Nachmittag hatte sich die Lage demnach zumindest bei den S-Bahnen wieder entspannt, die Rede war noch von „kleineren Verspätungen“. Im Fern- und Regionalverkehr komme es indes bis in den Abend zu Verspätungen und Ausfällen. Sowohl Personal als auch Züge hätten erst wieder an die richtigen Standorte gemusst, um von dort wieder den regulären Betrieb aufzunehmen.

Es haperte auch an der Information der Kunden. Diese war laut Bahn nicht durchgängig möglich, weil von dem Warnstreik auch die Informationssysteme betroffen gewesen seien. Weil die Arbeit unter anderem in Stellwerken ruhte, konnten private Bahngesellschaften wie Vlexx oder Vias ebenfalls nicht fahren.

In Rheinland-Pfalz waren nach Angaben der EVG Trier, Koblenz/Mayen, Mainz, Bad Kreuznach/Bingen, Kaiserslautern und Worms Schwerpunkte des Streiks. Zahlreiche Menschen stiegen auf das Auto um, um zur Arbeit zu kommen. Die Mainzer Polizei meldete auf allen Verkehrsachsen ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Der Höhepunkt des morgendlichen Berufsverkehrs sei eine halbe Stunde früher als üblich erreicht worden - und zwar gegen 6.30 Uhr, sagte ein Sprecher. Es habe überdurchschnittlich viele Auffahrunfälle im Stadtgebiet gegeben. Auch am Nachmittag meldete die Mainzer Polizei mehr Verkehr auf den Straßen als sonst. Alle, die am Morgen mit dem Auto losgefahren seien, müssten nun auch wieder auf vier Rädern nach Hause.

Auslöser des ersten Bahnstreiks seit dreieinhalb Jahren war, dass bei der Tarifrunde für rund 160 000 Beschäftigte bei der Bahn am Samstag der erhoffte Durchbruch ausgeblieben war. Die EVG verlangt 7,5 Prozent mehr Geld für die Mitarbeiter. Außerdem will sie, dass Arbeitnehmer statt des Geldes mehr Urlaub oder eine kürzere Arbeitszeit wählen können. Am Dienstag soll nun weiterverhandelt werden. Unter anderem 7,5 Prozent mehr Geld verlangt auch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Ihre Verhandlungen für rund 36 000 Beschäftigte des Zugpersonals mit der Bahn gehen am Dienstagmorgen in Eisenach weiter.

Die EVG sei zuletzt von den beiden Gewerkschaften die mit der eher „milderen Marschroute“ gewesen, sagte Martin Mendel, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn für Rheinland-Pfalz und das Saarland. Nun habe wohl auch die EVG mal ein Ausrufezeichen setzen wollen. „Es ist ein Zweikampf zwischen GDL und EVG. Das Buhlen um Mitglieder nimmt gerade groteske Züge an.“

Es sei zwar das gute Recht der Bahn-Mitarbeiter zu streiken, sagte Mendel. Aber dass gleich mit dem ersten Streik in einer Tarifrunde das ganze Land lahmgelegt werde, halte er für grenzwertig. Mit dem Warnstreik sei der hierzulande reibungslos verlaufene Fahrplanwechsel schon wieder in Vergessenheit geraten - obwohl der Verbesserungen gebracht habe. „Das geht jetzt total unter, das ist schade.“

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