Autohersteller in der Krise:Nichts ist mehr sicher beim Daimler

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"Es macht keinen Sinn, Autos auf Halde zu bauen": Daimler-Chef Zetsche spürt die Zurückhaltung der Kunden - und denkt über kürzere Arbeitszeiten nach.

Angesichts einbrechender Autoabsätze erwägt Daimler kürzere Arbeitszeiten für seine Belegschaft. "Je nachdem wie es weitergeht, könnten Arbeitszeitverkürzungen ein weiterer Schritt sein", sagte Konzernchef Dieter Zetsche in einem Interview mit der Bild-Zeitung . Durch Arbeitszeitkonten sei man bei Daimler zwar flexibel. Aber: Ob Stellenstreichungen drohen, sei derzeit aufgrund des unklaren Marktumfeldes nicht vorhersehbar.

Auch Daimler spürt die Zurückhaltung der Kunden - und erwägt nun Kurzarbeit. (Foto: Foto: ddp)

"Wir müssen unsere Produktion der gesunkenen Nachfrage ständig anpassen. Es macht keinen Sinn, Autos auf Halde zu bauen", sagte Zetsche.

Daimler hatte bereits angekündigt, seine Arbeiter über Weihnachten in verlängerte Werksferien zu schicken. Die Mitbewerber BMW und Opel haben ihren Mitarbeitern teilweise wochenlang Zwangsurlaub verordnet.

Keine Rabattaktionen geplant

Auch Daimler leide unter dem weltweiten Absatzeinbruch, sagte Zetsche. "Wir wollen aber versuchen, zumindest unsere Marktanteile zu verteidigen." Die Nachfrageverschiebung hin zu kleinen, verbrauchsarmen Fahrzeugen werde Daimler verkraften, sagte der Firmenchef unter Verweis auf den Kleinwagen Smart. Zudem sei er davon überzeugt, dass es auch in Zukunft genügend Kunden gebe, die große und komfortable Wagen kaufen. Zudem erklärte Zetsche, den Absatz nicht mit Rabattaktionen anzukurbeln zu wollen.

Trotz des tiefen Falls der Daimler-Aktie in den vergangenen Monaten hat Zetsche eigenen Angaben zufolge keine Angst vor einer Übernahme. "Das Risiko einer Übernahme ist nicht gewachsen. Ich mache mir darüber keine großen Sorgen", sagte er. Daimler habe die besten Voraussetzungen, die Krise zu überleben, fügte er hinzu. "Wir stehen im Vergleich zu anderen deutlich besser da."

Daimler hatte Ende Oktober nach einem operativen Gewinneinbruch im dritten Quartal zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose gesenkt. Der operative Gewinn der einstigen Ertragsperle Mercedes-Benz schmolz auf ein Zehntel zusammen. Auch Umsatz und Absatz gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück.

© sueddeutsche.de/Reuters/dpa/mel/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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