Opel:Hilfsappell an die Kanzlerin

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Die Politik soll es richten: Der Autohersteller Opel hat Bundeskanzlerin Merkel um Hilfe für die Automobilindustrie in Europa gebeten. Die Hersteller leiden massiv unter der Finanzkrise.

Die Europäische Investitionsbank solle ein Kreditprogramm in Höhe von 40 Milliarden Euro auflegen, um den schleppenden Absatz von Neuwagen zu fördern, bestätigte ein Opel-Sprecher einen Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstag). Dies sei in einem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angeregt worden.

Produktion bei Opel in Eisenach: Die Finanzkrise verunsichert auch potenzielle Autokäufer. (Foto: Foto: AP)

Dazu solle es in Deutschland eine Verschrottungsprämie für mehr als zehn Jahre alte Autos sowie zinsgünstige Verbraucherkredite zum Kauf von Neuwagen geben. Die Autohersteller sollen damit in die Lage versetzt werden, neue und umweltfreundlichere Modelle zu entwickeln.

Das Schreiben vom vergangenen Freitag hätten der Europa-Präsident von General Motors und Opel-Aufsichtsratsvorsitzende Carl-Peter Forster, Opel-Chef Hans Demant sowie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz unterzeichnet.

Sinkende Nachfrage

Die europäische Automobilmarkt leidet angesichts der Verunsicherung der Verbraucher und Unternehmen in Folge der Finanzkrise unter sinkender Nachfrage. Mehrere Hersteller hatten daher bereits vorübergehende Produktionskürzungen beschlossen. Auch in den USA fordern Autohersteller staatliche Unterstützung.

Unterdessen hat der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) seinen Europa-Managern nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (Montag) einen deutlichen Sparkurs auferlegt.

Der angeschlagene US-Autokonzern verlange, dass GM Europa nächstes Jahr 750 Millionen Dollar einspare, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz der Zeitung. Der Opel-Sprecher bestätigte Gespräche über die Anpassung des Angebots an die gesunkene Nachfrage - also Produktionskürzungen.

In diesem Jahr habe GM Europa mit Belastungen von rund 1,6 Milliarden Dollar zu kämpfen, sagte Franz. Allein durch das starke britische Pfund seien beim Autoverkauf in Großbritannien Währungsnachteile von einer Milliarde Dollar entstanden. Weitere 650 Millionen kämen durch die gestiegenen Rohstoffpreise hinzu.

Es werde darüber gesprochen, wo eingespart werden könne und was die Belegschaften bereit sind, in die Waagschale zu werfen, sagte Franz. Im Gegenzug müsse es Produktionszusagen für europäische Werke geben. Zugleich kritisierte er, dass GM durch globale Verrechnung Verluste aus den USA nach Europa abschiebe. "Wir werden keinerlei Kompensation von Verlusten verhandeln, die nicht hier entstanden sind", sagte er. "Wir werden keinen Cent generieren, damit GM weiterhin Cash verbrennt."

© sueddeutsche.de/dpa/pak/hgn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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