Auto - Rostock:Auto-Zulieferer kämpfen mit Auftragsrückgängen

Auto
Logistikzentrum des Autozulieferers Webasto in Neubrandenburg. Foto: dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Rostock/Neubrandenburg (dpa/mv) - Die Automobilzulieferer in Mecklenburg-Vorpommern haben mit Auftragsrückgängen zu kämpfen. Das ergab eine Umfrage des Netzwerks Automotive MV, wie der Vorsitzende Andreas Dikow am Mittwoch sagte. Bisher sei 7 Prozent Rückgang für 2020 absehbar, aber 10 Prozent im ersten Quartal 2020. Deshalb gebe es keinen Personalzuwachs mehr. In den rund 100 Firmen der MV-Autozulieferer arbeiten rund 5000 Beschäftigte. Ein Grund für den Rückgang seien sich rasant verändernde politische Rahmenbedingungen, die sich von Vorstellungen der Autonutzer sehr unterschieden. Landeswirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sagte anlässlich des Branchentreffens unter anderem neue Fördermodelle zu.

"Nur 20 Prozent der Menschen können sich derzeit vorstellen, ein E-Auto zu fahren", sagte Dikow, der ein Webasto-Standheizungswerk mit mehreren hundert Mitarbeitern in Neubrandenburg leitet. Die Politik setze dagegen auf batteriegetriebene Autos. "Wir haben derzeit einen politischen Markt", erklärte Dikow. Es sei aber unklar, ob sich diese Antriebsart, die Wasserstofftechnologie, Hybridantriebe - also elektrisch und Verbrennungsmotor - oder noch andere Technologien durchsetzen. In China ändere sich das gerade wieder in Richtung Verbrennungsmotor, sagte Dikow.

Landespolitik könne der Branche helfen, in dem sie von der Produkt- auf eine Technologieförderung umstellt. "Die Ost-Zulieferer sind kleinteilig und haben meist keine eigenen Produkte", sagte Dikow. Sinnvoll wäre, Investitionen in energiesparende Herstellungsverfahren - beispielsweise beim Beschichten oder Fügen von Werkstoffen - mit Lehrstühlen an Hochschulen in Rostock und Stralsund zu fördern.

Das Land will laut Glawe bei der Einführung von Lösungen in der Digitalisierung und Automatisierung helfen. Auch Innovationen in Produktionstechnologien und -verfahren sollen gefördert werden. So könnten Firmen ihre Produktionsprozesse mit Hilfe externen Sachverstandes analysieren lassen. Das sollte dann in Pilotprojekte münden. Hier fördere das Land bis 50 Prozent der Kosten, bei großen Unternehmen bis zu 15 Prozent, also maximal 200 000 Euro.

Dikow forderte zudem, dass in dem Zuge auch die Einrichtung technischer Studienmöglichkeiten im Nordosten überprüft werden sollte. Diese seien nicht immer dort, wo die Firmen das bräuchten. Zu den Netzwerkmitgliedern gehören unter anderem Firmen wie ZF Airbag Germany und Rhodius in Laage, Webasto in Neubrandenburg, Lear Corp. in Wismar, ml&s in Greifswald sowie Gummifabrik Lubeca in Upahl bei Wismar.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: