Auto:«BamS»: Piëch droht Porsche-Aufsichtsratsposten zu verlieren

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Ferdinand Piech war bis April 2015 langjähriger VW-Aufsichtsratschef und galt als mächtigster Mann bei Volkswagen. Foto: Andreas Gebert (Foto: dpa)

Berlin/Stuttgart (dpa) - Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch könnte einem Medienbericht zufolge seinen letzten Posten im Konzern verlieren.

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Berlin/Stuttgart (dpa) - Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch könnte einem Medienbericht zufolge seinen letzten Posten im Konzern verlieren.

Die Familien Porsche und Piëch hätten sich darauf geeinigt, Piëch im Zuge einer Umstrukturierung des Kontrollgremiums der Porsche SE zu entmachten und ihm sein Aufsichtsratsmandat zu entziehen, schreibt die „Bild am Sonntag“.

Ein Sprecher der Porsche SE sagte am Sonntag, der Aufsichtsrat müsse bis Mitte April entscheiden, wer künftig dem Gremium angehören solle. Chefkontrolleur Wolfgang Porsche hatte am Rande des Autosalons in Genf am vergangenen Montag gesagt, es sei noch keine Entscheidung über die Besetzung gefallen.

Ferdinand Piëch, der am 17. April 80 Jahre alt wird, ist Miteigentümer von Porsche und damit auch Großaktionär von VW. Er war bis April 2015 langjähriger VW-Aufsichtsratschef und galt als mächtigster Mann bei Volkswagen. Er trat nach einem internen Machtkampf mit dem damaligen VW-Vorstandschef Martin Winterkorn von fast allen Ämtern zurück, er blieb lediglich Aufsichtsrat bei der Porsche SE.

Zuletzt hatten bei der Aufarbeitung des VW-Dieselskandals angebliche Anschuldigungen Piëchs für Aufsehen gesorgt. Demnach soll der frühere VW-Aufsichtsratschef Mitgliedern des Aufsichtsrats-Präsidiums wie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Betriebsratschef Bernd Osterloh und auch seinem Cousin Wolfgang Porsche vorgeworfen haben, früher als bisher bekannt über einen Verdacht von Abgas-Manipulationen in den USA Bescheid gewusst zu haben. Diese hatten das scharf zurückgewiesen. Wolfgang Porsche sagte zuletzt in Genf, er selbst werde in dieser Sache nichts unternehmen, Familie könne man sich nicht aussuchen.

Die Porsche SE ist eine reine Beteiligungsgesellschaft und besitzt rund 52 Prozent der Stimmrechte an VW. Der Kapitalanteil an VW liegt bei knapp 31 Prozent. Im zwölfköpfigen Aufsichtsrat sitzen alle wichtigen Vertreter der Familien Porsche und Piëch.

Die sechs Arbeitnehmervertreter - darunter Osterloh, Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück und Audi-Betriebsratschef Peter Mosch - hatten Anfang Februar angekündigt, aus dem Gremium auszutreten. Grund ist, dass die Porsche SE derzeit kein operatives Geschäft betreibt. Die Änderung solle die Abläufe vereinfachen, hieß es.

Wegen des angekündigten Rückzugs steht bei der Hauptversammlung am 30. Mai in Stuttgart die komplette Neuwahl des Aufsichtsrats an. Bevor die Einladung zur Hauptversammlung an die Aktionäre geschickt und im Bundesanzeiger veröffentlicht wird, müssen sich die Familien auf die sechs Kandidaten festgelegt haben. Da die Großfamilie das alleinige Stimmrecht hat, gilt als sicher, dass die vorgeschlagenen Vertreter dann bei der Hauptversammlung auch als neue Aufsichtsräte gewählt werden.

Als gesetzt gelten dem Vernehmen nach Aufsichtsratschef Porsche, der auch Sprecher der Porsche-Familie ist, sowie der Sprecher der Piëch-Familie, Hans Michel Piëch. Er ist der Bruder von Ferdinand Piëch und der Cousin von Wolfgang Porsche.

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