Dresden:„Wichtiger Handelspartner“: Sorge um ungeordneten Brexit

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sieht die aktuelle Situation nach dem gescheiterten Brexit-Deal mit Sorge. "Großbritannien ist für uns eine der wichtigsten Handelspartner und soll es bleiben", sagte der Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Der Freistaat wolle auch weiter eine gute Handelsbeziehung zu den Unternehmen pflegen. "Deshalb haben wir selbst auch ein Interesse daran, im besten Fall den Brexit zu verhindern oder eben Kompromisse zu finden, ohne den Vertrag nachzuverhandeln."

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Dresden (dpa/sn) - Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sieht die aktuelle Situation nach dem gescheiterten Brexit-Deal mit Sorge. „Großbritannien ist für uns eine der wichtigsten Handelspartner und soll es bleiben“, sagte der Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Der Freistaat wolle auch weiter eine gute Handelsbeziehung zu den Unternehmen pflegen. „Deshalb haben wir selbst auch ein Interesse daran, im besten Fall den Brexit zu verhindern oder eben Kompromisse zu finden, ohne den Vertrag nachzuverhandeln.“

Großbritannien ist laut Außenhandelsstatistik nach China und den USA das wichtigste Exportland für Sachsen. In den ersten drei Quartalen 2018 wurden Waren und Leistungen im Wert von fast zwei Milliarden Euro nach Großbritannien ausgeführt. Davon entfielen allein knapp 1,3 Milliarden auf den Kraftfahrzeugbau und 130 Millionen Euro auf den Maschinenbau. Dulig will daher an einer Zusammenarbeit festhalten. „Wir werben für faire Bedingungen des freien Handels. Das galt immer innerhalb von Europa und muss auch gelten, wenn ein Land austritt.“

Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) haben teils eigene Seiten zum Thema Brexit und Folgen geschaltet und stehen für Beratung und Unterstützung von Unternehmen bereit. Die Beratung - etwa zum Thema Zoll oder Genehmigungsverfahren - hänge allerdings davon ab, wie sich der Brexit gestalte. „Das ist zur Zeit noch offen“, so Dulig. Laut Wirtschaftsministerium sind für möglicherweise betroffene Unternehmen keine separaten Hilfen geplant. Diese könnten bei Bedarf aber ein Programm der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Anspruch nehmen. Die Firmen im Freistaat seien aber sehr breit aufgestellt, hieß es.

Nach Einschätzung der IHK Dresden stehen für Unternehmer derzeit viele Fragen im Raum: Wie verändert sich der Kurs zwischen Pfund und Euro - und damit verbunden die Preise? Wie steht es mit Genehmigungen für Produkte und Leistungen, die nach einem EU-Austritt vielleicht nicht mehr gelten? Werden Zölle fällig und wofür? „Wer noch nie außerhalb der EU Waren geliefert hat, kann da schnell überfordert sein“, sagte IHK-Sprecher Lars Fiehler und verwies etwa auf die Zollberatung der Kammer.

Während Sachsen in den vergangenen Jahren mit Export-Rekorden aufwartete, dämpft Dulig die Erwartung für dieses Jahr - nicht nur wegen des Brexits. „Wir sind in einer ziemlich schwierigen Position zwischen Staatskapitalismus à la China und einer aggressiven Handelspolitik in den USA, beides ist für Deutschland und Sachsen nicht einfach, denn wir sind nun einmal exportorientiert.“

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