Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft:Flughafen Tegel muss für Millionen saniert werden

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Der alte muss durchhalten, bis der neue fertig ist: Nach dem Debakel um den Hauptstadtflughafen BER muss der Uralt-Flughafen Tegel für zehn bis 20 Millionen saniert werden. Die "Grenzen der Belastbarkeit" sind Aufsichtsratschef Platzeck zufolge längst erreicht.

Von Constanze von Bullion, Berlin

Kaum Bewegung auf der Flughafenbaustelle in Berlin, dafür frisches Geld für den Uralt-Flughafen Tegel. Zehn bis 20 Millionen Euro zusätzlich wird die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg in altersschwache Gepäckbänder, geruchsstarke Sanitärbereiche und die Vorfeldanlagen in Tegel stecken, damit der alte Flughafen durchhält, bis der neue fertig ist. "Das ist viel Geld", sagte Aufsichtsratschef Matthias Platzeck am Mittwoch am Rand einer Aufsichtsratssitzung. Die Instandhaltung sei unumgänglich, da Tegel die "Grenzen der Belastbarkeit" erreicht habe.

Wann der neue Hauptstadtflughafen eröffnet wird und wer dort Chef wird, blieb auch am Mittwoch offen. "Das wird so schnell nicht gehen", sagte Platzeck. Nachdem der ehemalige Fraport-Chef Wilhelm Bender nicht Berliner Flughafenchef wird, soll nun ein Headhunter bis Anfang März einen Nachfolger für den geschassten Rainer Schwarz finden. Bis dahin stehe Bender als "Chefberater" zur Verfügung, kündigte Platzeck an. Zudem werde europaweit eine "unterstützende Begleitung" für das Flughafenmanagement gesucht, "um die Schlagkraft zu erhöhen".

Gemeint ist damit auch der neue Technikgeschäftsführer Horst Amann. Er musste sich von Aufsichtsräten fragen lassen, warum er in einem halben Jahr auf der Baustelle lange Mängellisten, aber kein Lösungskonzept vorlegen konnte. Nun werde, so kündigte Aufsichtsratschef Platzeck an, "jede Problemlage tiefenscharf verfolgt bis zu denen, die sie lösen müssen". Dem Vernehmen nach herrscht auf der Baustelle nach dem Stillstand inzwischen Rückschritt. Weitere Mitarbeiter sollen gekündigt haben. Immerhin sollen Siemens und Bosch sich auf eine einfachere Entrauchungsanlage verständigt haben. Fertig ist sie aber noch lange nicht. Amann wies kritische Fragen wegen der Verzögerungen zurück. "Die Bestandsaufnahme läuft bereits", sagte er. "Ich gehe davon aus, dass sie im Juni oder Juli fertig ist."

Unklar blieb zunächst, wie weit der Umbau in Tegel geht. Dort läuft der Betrieb trotz Überlastung zwar einigermaßen. Oft stehen Passagiere aber lange vor leeren Gepäckbändern. Vom Toilettenbesuch muss abgeraten werden. Air Berlin wünscht sich einen Anbau an Terminal C, dass der Wunsch erfüllt wird, gilt als unwahrscheinlich. "Wir werden da keine Luxussanierung machen", sagte Platzeck. Schließlich hoffe man, den BER "in absehbarer Zeit" fertigzustellen.

© SZ vom 14.02.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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