Fessenheim:Paris: Fessenheim vor wirtschaftlichen Schäden schützen

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Straßburg (dpa/lsw) - Frankreichs Regierung will Fessenheim und Umgebung vor schweren wirtschaftlichen Schäden nach der Schließung des dortigen Atomkraftwerks bewahren. Dazu unterzeichnete am Freitag der französische Umweltminister François de Rugy im elsässischen Volgelsheim ein "Zukunftsprojekt" für die Region. Die Gegend soll demnach ein europäisches Aushängeschild für nachhaltiges Wirtschaften werden. Das umstrittene Kraftwerk nahe der deutschen Grenze soll bis Sommer 2020 vom Netz gehen.

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Straßburg (dpa/lsw) - Frankreichs Regierung will Fessenheim und Umgebung vor schweren wirtschaftlichen Schäden nach der Schließung des dortigen Atomkraftwerks bewahren. Dazu unterzeichnete am Freitag der französische Umweltminister François de Rugy im elsässischen Volgelsheim ein „Zukunftsprojekt“ für die Region. Die Gegend soll demnach ein europäisches Aushängeschild für nachhaltiges Wirtschaften werden. Das umstrittene Kraftwerk nahe der deutschen Grenze soll bis Sommer 2020 vom Netz gehen.

Das Papier sieht vor, dass sich anschließend innovative Unternehmen in der Region ansiedeln, die den Menschen Arbeit geben. Mindestens so viele Arbeitsplätze, wie wegfielen, sollten neu geschaffen werden, heißt es. Früheren Angaben des Fessenheimer Bürgermeisters Claude Brender zufolge sind 2200 Menschen direkt oder indirekt bei dem Kraftwerk beschäftigt. Eine Ausschreibung für neue Solarstromanlagen läuft bereits.

Laut den Plänen der Regierung könnte zudem ein bis zu 220 Hektar großes Gewerbegebiet nördlich der Anlage entstehen. Auch deutsche Firmen sollen umworben werden, sich im Elsass anzusiedeln. Dabei soll auch eine deutsch-französische Wirtschaftsgesellschaft helfen, die die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtern soll. Außerdem soll die Region besser erreichbar werden. Im Gespräch ist etwa der Wiederaufbau der 1945 zerstörten Bahnbrücke über den Rhein zwischen Colmar und Freiburg.

Sylvia Kotting-Uhl (Grüne), Vorsitzende des Umweltausschusses im Bundestag, erklärte, die Initiative sei positiv. Wichtiger sei aber „die rechtsverbindliche Abschaltung des AKW, lieber heute als morgen. Denn die ging trotz aller Ankündigungen bekanntlich schon öfter schief“. In der Tat war die Schließung bereits ein Wahlkampfversprechen von Frankreichs Ex-Präsident François Hollande gewesen. Der Termin hatte sich aber immer weiter verschoben.

Das Kraftwerk in Fessenheim ist das älteste noch laufende in Frankreich. Kritikern in Frankreich und Deutschland gilt es schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko. Bis 2035 will Frankreich den Kernkraft-Anteil seiner Stromproduktion auf 50 Prozent senken.

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