Atomkraft - Biblis:Castortransport: Umweltschützer sehen Sicherheitsmängel

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Biblis (dpa/lhe) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Hessen (Bund) sieht Sicherheitsmängel für den geplanten Castortransport aus dem britischen Sellafield ins Zwischenlager Biblis. Die Transportgenehmigung sehe keine Möglichkeit einer Reparatur möglicher undichter Behälter noch einen Transport zu einer Reparatureinheit vor, bemängelte der Bund am Dienstag und legte Widerspruch gegen die Genehmigung ein. Landesvorstandsmitglied Werner Neumann sagte: "Die Genehmigung ist wie eine Sackgasse ohne Wendehammer. Es wurde nur geprüft, wie die Behälter eingelagert werden können, aber nicht, wie man diese wieder abtransportieren kann."

Die Gesellschaft für Nuklear-Service GNS plant für das Frühjahr 2020 einen Transport radioaktiver Abfälle aus Sellafield nach Biblis. Die Genehmigung des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) war am vergangenen Freitag bekannt geworden. Dem BASE zufolge darf eine Genehmigung für hoch-radioaktive Abfälle nur erteilt werden, wenn die hohen Sicherheitsanforderungen des Atomgesetzes erfüllt sind. Für das Genehmigungsverfahren seien alle Sicherheitsfragen inklusive des "Schutzes gegen terroristische Maßnahmen" betrachtet worden, teilte das Bundesamt auf Anfrage mit. Der Widerspruch der Umweltschützer werde geprüft, habe jedoch keine aufschiebende Wirkung.

Deutsche Energieversorger ließen bis 2005 ihre Brennelemente in Großbritannien und Frankreich aufarbeiten. Die dabei entstandenen flüssigen Abfälle wurden in Glas geschmolzen und nach und nach zurück transportiert. Die meisten landeten im Zwischenlager Gorleben in Niedersachsen. Doch seit 2013 müssen die verbliebenen Abfälle in Zwischenlagern an den Standorten der Kernkraftwerke aufbewahrt werden - auch in Biblis, wo das Kraftwerk stillgelegt wurde.

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